Kunstwerte
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Rekordhoffnung. Das Auktionshaus im Kinsky spekuliert bei der nächsten Auktionswoche gleich bei mehreren Werken auf Rekorde. Ob die Rechnung aufgeht, wird spannend.
Mit dem von Sotheby’s erhofften neuen Rekordpreis für Egon Schiele ist es nichts geworden. Der Einbringer zog das vom Auktionshaus als Toplos angepriesene Werk „Danae“kurz vor der Auktion in New York wieder zurück. Es war auf 30 bis 40 Millionen Dollar geschätzt worden. Sotheby’s machte keine Angaben darüber, warum es die Besitzer zurückzogen. Medien spekulierten, der Schätzpreis sei zu hoch gewesen, denn das Frühwerk stand noch sehr unter dem Einfluss des Lehrers Gustav Klimt.
Deutlich weniger Geld benötigen SchieleSammler in der nächsten Auktionswoche im Kinsky, die vom 20. bis 22. Juni stattfindet, wo ebenfalls Werke des Künstlers unter den Hammer kommen. Sie stammen aus der Sammlung des Malers Max Kahrer, der als früher Förderer Schieles gilt. Als Hauptwerk nennt das Auktionshaus das Bild „Grüner Zaun“, das Schiele 1907 im Stiftshof von Klosterneuburg malte und das im folgenden Jahr in seiner ersten Ausstellung gezeigt wurde. Der Schätzpreis beträgt 150.000 bis 300.000 Euro. Dies erscheint auf den ersten Blick hoch, denn vergleichbare Werke waren in den vergangenen Jahren zu niedrigeren Preisen zugeschlagen worden. Aus dem Besitz des Schriftstellers Otto Stoessl stammen zwei Zeichnungen von 1917, eine mit einer Ansicht aus Krumau (Taxe: 80.000 bis 160.000 Euro), die andere ein weiblicher Akt. Rekordversuch. Auf einen neuen Rekord spekuliert das Auktionshaus offensichtlich für das Gemälde „Schwertlilien“von Koloman Moser, das zwischen 1911 und 1914 entstand. Das Motiv stammt laut Kinsky möglicherweise aus dem Garten seiner Villa auf der Hohen Warte. Die Schätzung liegt bei 250.000 bis 500.000 Euro. Der Rekordpreis liegt bei 384.000 Euro, datiert aber ins Jahr 1986 zurück, erzielt von Christie’s für „Frühling“. Das Werk befand sich über Jahrzehnte in einer Privatsammlung und war 1969 das letzte Mal in einer Ausstellung in Graz zu sehen. Ein Stillleben von Herbert Boeckl ist das dritte Toplos des Moderne-Segments. Es kommt mit einer Taxe von 70.000 bis 140.000 Euro zum Aufruf.
Bei der zeitgenössischen Kunst dominiert eine Arbeit von Max Weiler, die sich ebenfalls seit Langem in Privatbesitz befand. „Baum“stammt aus der Bildserie „Landschaften auf tönenden Gründen“, die in den Jahren 1970 bis 1973 entstand. Die Experten erwarten sich stolze 350.000 bis 700.000 Euro dafür. Auch hier liegt der bisherige Rekord mit 320.000 Euro, erzielt 2015 im Dorotheum für „Welt des Wachstums“, unter der Schätzung. Ob diese Rekorde alle gebrochen werden können, wird sich wohl erst weisen.