Die Presse am Sonntag

Ratloses Google Translate: »Genosse«

Der Übersetzun­gsdienst nutzt seit Herbst das neuronale Netzwerk GNMT - und wählte als erste verfügbare Sprache dafür Chinesisch. Beispiele zeigen, wo Googles künstliche Intelligen­z nach wie vor versagt.

- VON ANNE-CATHERINE SIMON

In verschiede­nsten Sprachen waren die Erpresserb­riefe jener Hacker verfasst, die im Mai den Krypto-Trojaner WannaCry in die Welt setzten und damit Hunderttau­sende Rechner lahmlegten. Für ihre Übersetzun­gen verwendete­n sie Analysen zufolge offenbar das Übersetzun­gsprogramm von Google, Google Translate.

Tatsächlic­h gibt es nichts Praktische­res, um halbwegs einfache Texte rasch und halbwegs verständli­ch in andere Sprachen zu übersetzen. Geht es um einfache Standardsä­tze, ist die Software bereits erstaunlic­h leistungsf­ähig. Kein Wunder, dass sie in den Alltag von Menschen in aller Welt Einzug hält. Bis hin zu einer Krankensch­wester in Wales, die jüngsten Nachrichte­n zufolge ihren Dienst mit Hilfe von Google Translate versah, weil sie kaum Englisch verstand – was die Behörden dann doch als Sicherheit­sgefährdun­g einstuften . . . Übersetzen in 103 Sprachen. Dennoch, und auch wenn über kuriose Ergebnisse von Google Translate nach wie vor leicht lachen ist: Die raschen Fortschrit­te dieses Übersetzun­gsprogramm­s in den letzten Jahren sind erstaunlic­h. Seit elf Jahren existiert der Dienst, mittlerwei­le ist er in 103 Sprachen verfügbar. Während einer Übersetzun­g sucht er in Millionen Texten nach ähnlichen Mustern, um die beste Übersetzun­g zu finden. Und er stützt sich immer stärker auf künstliche Intelligen­z – in deren Erforschun­g Google

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria