Der talentierte Mr. Ford
Matthew Quirk legt mit »Die Direktive« einen kniffligen Thriller aus der US-Finanzwelt vor. Motto: Täusche sich, wer kann.
Mike Ford hat alles, wovon man im heutigen Amerika nur träumen kann: einen Job als Anwalt, der ihm sowohl ein gutes Einkommen als auch Unabhängigkeit als auch eine glänzende Zukunft beschert. Und er hat Annie, seine entzückende Verlobte aus gutem und reichem Haus. Leider hat Mike auch eine eher unrühmliche Vergangenheit als Dieb und Betrüger, und diese holt ihn wenige Tage vor seiner Hochzeit mit Annie ein. Tut er nicht, was von ihm verlangt wird, stirbt entweder Annie oder sein Vater. Tut er es, muss er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit selbst dran glauben.
Das ist die knifflige Ausgangslage von Matthew Quirks rasantem Thriller „Die Direktive“, die den Leser in die Welt der amerikanischen Hochfinanz entführt. Mike Ford soll kein geringeres Kunststück zuwege bringen, als die aktuelle Direktive der US-Notenbank über den Leitzinssatz zu beschaffen, und zwar bevor diese an die New Yorker Zentralbank übermittelt wird. Fords einzige Chance besteht darin, seine Erpresser mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Dumm nur, dass in diesem Spiel kaum jemand ist, was er auf den ersten Blick scheint.
„Die Direktive“ist nach „Die 500“bereits Quirks zweiter Thriller rund um Mike Ford. Das Buch ist rasant, überraschend, spannend, wenn vielleicht auch nicht immer zu hundert Prozent plausibel. Sehr sympathisch gezeichnet ist die Figur des Mike Ford, der so gern ein Saubermann wäre, leider aber viel zu viel Talent zum Verbrecher hat. do Matthew Quirk: „Die Direktive“, übersetzt von Kristof Kurz, Blessing Verlag, 432 Seiten, 15,50 Euro.