Die Toten vom Leuchtturm
Der Norweger Heine Bakkeid schickt in seinem ersten Krimi einen Expolizisten vor der nordnorwegischen Küste auf die Suche nach einem Vermissten. Gerade erst wurde Thorkild Aske aus der Haft entlassen, eigentlich will er nur seine Wunden lecken. Die physischen ebenso wie die psychischen. Früher war er bei der Polizei Vernehmungsspezialist für interne Ermittlungen. Doch dann ist er selbst in eine seltsame Sache geraten. Bei einem Unfall im Drogenrausch verlor eine junge Frau namens Frei ihr Leben – und Thorkild seine Freiheit, sein glattes Gesicht und seine neue Liebe.
Der ehemalige Ermittler ist ein medikamentensüchtiges Wrack, dem hie und da die tote Frei erscheint. Aus der Lethargie reißt ihn sein Freund und Psychologe Ulf mit einem Auftrag. Ein befreundetes Ehepaar vermisst seinen Sohn Rasmus. Der wollte auf einer kleinen Insel vor der nordnorwegischen Küste einen leer stehenden Leuchtturm zu einem Erlebnishotel umbauen und ist nun spurlos verschwunden. Widerwillig reist Thorkild also nach Thromsø in den Norden Norwegens, wo Ende Oktober selten die Sonne scheint und „alles in ein einförmiges Graublau gehüllt“ist. Auf der kleinen Leuchtturminsel findet er zwar nicht Rasmus, dafür eine Frauenleiche im Meer.
Der norwegische Kinderbuchautor Heine Bakkeid hat seinen ersten Krimi geschrieben. Hauptfigur Thorkild Aske ist eine Spur zu leidend, die Geschichte etwas krude, vor allem die übersinnlichen Begegnungen sind entbehrlich. Für Fans nördlich-düsterer Krimis aber lohnt es sich hineinzulesen. Bakkeid hat angekündigt, seinen Ermittler Thorkild mehrere Fälle aufdecken zu lassen. awa Heine Bakkeid: „. . . und morgen werde ich dich vermissen“, übersetzt von Ursel Allenstein, Rowohlt Polaris, 412 Seiten, 15,50 Euro.