Die Teddybärenschafe im Obstg
Im Biohof Fischer ist die Pfirsichernte in vollem Gange. Die alte englische Schafrasse passt ideal in den Obstgarten – und in die Kreislaufwirtschaft, die zwei Brüder im Traisental aufbauen.
Es ist nur ein Hobby, das Obstbauer Lorenz Fischer betreibt. Aber eines, das seinen Zugang zu seiner Arbeit ganz gut beschreibt. Fischer, der in bereits fünfter Generation gemeinsam mit seinem Bruder Viktor einen Biohof im niederösterreichischen Traisental betreibt, hält Schafe. Genau genommen rund 20 Tiere der hierzulande seltenen Rasse Olde English Babydoll Southdown. „Das ist die zweitälteste Rasse in Europa. Sie ist ideal für die Beweidung im Obst- und Weingarten, weil die Schafe nur bis zu 80 bis 90 Zentimeter hoch fressen können. Und sie können sich nicht auf die Hinterbeine stellen, dafür sind sie zu breit“, erklärt Fischer, der mittlerweile auch der einzige Züchter dieser Rasse in Österreich ist.
Vor fünf Generationen war der Hof ein Mischbetrieb, jetzt geht es wieder in diese Richtung.
Hauptberuflich kümmert er sich im Hof um das Obst, während sein Bruder für den Wein zuständig ist. „Früher war das ein kompletter Mischbetrieb, mit Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Weinbau“, erzählt Fischer. Als sein Vater den Hof übernommen hat, hat dieser mit dem Ackerbau ebenso aufgehört wie mit der Tierhaltung. 2015, als die beiden Brüder dann den Familienbetrieb übernommen haben, haben sie das zwar so beibehalten. Allerdings entwickelt sich der Hof, der seit 2009 biozertifiziert ist, mehr und mehr zu einer Kreislaufwirtschaft. Für den Hof und die Seele. Die Schafe, die Fischer hält, werden nicht geschlachtet. Sie sind reine Arbeitstiere, wenn man so will. „Zu einem Biohof gehören einfach Tiere“, sagt er. Und: „Sie sind wichtig für den Hof und für unsere Seele. Man erspart sich einen Therapeuten, wenn man den Tieren nur zuschaut. Das entspannt irrsinnig.“
Vor allem aber halten die stämmigen Tiere den Obstgarten in Schuss. Natürlich sei das nur ein Teil der Arbeit im Obstgarten – seit 2010 hält Fischer die Tiere –, aber er erspart sich dadurch Durchfahrten mit dem Traktor im Obstgarten, was zu weniger Bodenverdichtung führt. „Sie düngen natürlich, und sie halten die Konkurrenz kurz, machen also Beikrautregulierung, weil es Unkraut ja nicht gibt.“
Wegen der Hitze und Trockenheit sind die Schafe aber derzeit nicht im Obstgarten untergebracht, sondern auf einer Weide, die auch dank eines großen Stalls recht viel Schatten bietet. Dass die Tiere, die ein bisschen an Biohof Fischer Die Brüder Lorenz und Viktor Fischer betreiben in fünfter Generation den Biohof Fischer im niederösterreichischen Traisental, der sich auf Wein und Obst spezialisiert hat. Kontakt: Wachaustraße 30, 3133 Wagram/ Traismauer, 02783/64 54, fischerabhof.at, Ab-Hof-Verkauf: Mo–Fr: 14–18 Uhr, Sa: 9-14 Uhr (Bestellungen erbeten). Teddybären erinnern, in den USA auch für tiergestützte Pädagogik und Therapien eingesetzt werden, glaubt man dem Obstbauern sofort. Es sind ruhige, friedfertige Tiere, die nicht nur zutraulich sind, sondern auch außerordentlich neugierig. Es scheint fast so, als würden sie am liebsten in die Kameralinse des Fotografen schlüpfen, so nah kommen sie ihm. Haben sie aber bemerkt, dass es hier nichts zu fressen gibt, können sie recht flott zu ihrem Schattenplätzchen zurücklaufen. Sie sind allerdings so rücksichtsvoll zu warten, bis die Laufbahn wieder frei ist.
Die Pfirsiche, aber auch Äpfel, Marillen, Zwetschken oder Dirndln (Kornelkirschen), die im Familienbetrieb angebaut werden, können sie ob ihrer Größe nicht erreichen. Auf einem dreiviertel Hektar kultiviert Fischer Pfirsiche aus sieben verschiedenen Sorten: gelbfleischige und weißfleischige Sorten sowie Weingartenpfirsiche. „Normalerweise läuft die Ernte von Ende Juli bis Ende August. Heuer ist aber alles um mindestens eine Woche früher dran“, sagt Fischer auf dem Weg in den Obstgarten. Gut 80 Kilogramm hat er heu-