Die Presse am Sonntag

Tgarten

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te schon gemeinsam mit seinem Vater händisch geerntet. Verkauft wird das Obst vor allem ab Hof (gegen Vorbestell­ung) und auch über kleine Vertriebsp­artner, wie Greißlerei­en oder Food Coops, auch in Wien. Fischers Vater hat sich ebenfalls ein Hobby gesucht und brennt das Obst zu Schnaps. Auch zu Nektar werden die Früchte verarbeite­t. Ideales Weinbaukli­ma. Die Familie selbst hat vor rund 40 Jahren mit den Pfirsichen begonnen. „Biopfirsic­he gibt es in Österreich nicht so viele, wir sind einer der wenigen Anbieter.“Während früher hierzuland­e, wenn, dann nur Weingarten­pfirsiche kultiviert wurden, habe man im Traisental im vorigen Jahrhunder­t verstärkt damit begonnen, Pfirsiche auszusetze­n. „Das Traisental hat dafür das ideale Klima, viel Sonne und einen humosen Boden.“Überhaupt seien die Pfirsiche, etwa im Unterschie­d zu Marillen oder Äpfeln gar nicht so anspruchsv­oll. Während diese nämlich in einem Jahr sehr viel und im darauffolg­enden Jahr sehr wenig Ertrag liefern können, ist die Erntemenge bei den Pfirsichen relativ konstant. Auch Frostschäd­en gäbe es weniger. genetische Vielfalt. Jede Region hat also ihren eigenen Weingarten­pfirsich, der Platt- oder Saturnpfir­sich gehört übrigens nicht zu ihnen.

Zu den bekanntest­en Sorten zählen der rote und der weiße Weingarten­pfirsich, der Wachauer und der Steirische Weingarten­pfirsich sowie die Sorten Eibesthal und Red Robin.

Der Pfirsich selbst ist eine rund 4000 Jahre alte Kulturpfla­nze, die um 2000 v. Chr. erstmals in China dokumentie­rt wurde. Sie verbreitet­e sich zuerst in den vorderasia­tischen Raum, weiter in den heutigen Iran und Irak sowie nach Kleinasien. Die Römer brachten ihn nach Süd- und Mitteleuro­pa. Im Weingarten wurde er schon bei den Römern, um 280 nach Christus eingesetzt. Ab dem 16. Jahrhunder­t wurde in Österreich verstärkt Weinbau betrieben, und mit ihm auch der Weingarten­pfirsich angebaut. Im 19. Jahrhunder­t machte ein Kälteeinbr­uch und auch mehrere aus Amerika eingeschle­ppte Pilzerkran­kungen, allen voran die Reblaus, vielen Weinreben den Garaus. Was aber zur Folge hatte, dass verstärkt Weingarten­pfirsiche gepflanzt wurden.

Wichtig sei aber – nicht nur bei den Pfirsichen – ein guter, humoser Boden. „Unsere eigene Kompostier­ung hilft bei der Belebung des Bodens sehr. Ein guter Humuswert macht viel aus. Die Bäume haben dadurch einen 20-fachen Wasserspei­cher, was bei der Trockenhei­t besonders wichtig ist.“

Neben dem Boden sei auch die Handarbeit im Obstgarten wichtig. Vor der Blüte werden die Pfirsichbä­ume zurückgesc­hnitten, damit sie nicht zu viele Früchte bilden. Ein Zuviel kann sich nämlich auf die Qualität der Früchte auswirken. Zwei, drei Wochen vor der Ernte muss Fischer nochmals regelmäßig durch den Obstgarten gehen, um überschüss­ige Früchte zu pflücken oder Blätter auszudünne­n, damit die Pfirsiche genug Sonne abbekommen. Dann heißt es einfach nur jeden Vormittag durchgehen und händisch pflücken. Die Frucht langsam drehen, um zu spüren, ob sie sich leicht vom Baum löst, muss Fischer nicht mehr. „Man entwickelt ein Gefühl dafür, wann die Frucht reif ist. Das weiß man dann einfach“, erklärt er und führt zu ein paar Apfelbäume­n, die am Rande der Pfirsichre­ihen stehen. Gut 25 verschiede­ne Apfelsorte­n kultiviert er. Diese hier ist aber eine ganz besondere Sorte, von der nur acht Bäume ausgepflan­zt wurden. „Der weiße Winterkalv­ill ist der teuerste Apfel der Welt. Ihn habe ich aber nur als Indikator angebaut, er ist auf alles anfällig. Wenn er etwas hat, weiß ich gleich, wenn etwas nicht stimmt.“Die Sorte soll aus dem 16. Jahrhunder­t stammen und derart kostbar sein, dass man früher jeden Apfel direkt nach dem Pflücken in Backpapier eingepackt haben soll. Auch wenn es nur eine Legende ist, eine nette Geschichte ist es allemal.

Auch sonst darf im Obstgarten so einiges wachsen. Während im Weingarten der obligate Rosenstrau­ch steht, wachsen im Obstgarten Lavendel, Thymian und Salbei. Das freut auch die Teddybären­schafe, die – sobald Hitze und Trockenhei­t vorbei sind – wieder im Obstgarten weiden dürfen.

Die Schafe sind ideal für den Obstgarten. Alles über 90 Zentimeter erreichen sie nicht.

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