Die Presse am Sonntag

Schneewitt­chen und die 400 Gartenzwer­ge

Wunderbar altmodisch­e Märchensze­nen, riesige Dinosaurie­r, zutraulich­e Meerschwei­nchen und ein Lagerfeuer im Indianerdo­rf. Der FŻmilienpŻ­rk Hubhof in der Wachau lässt sich kaum mit anderen Vergnügung­sparks vergleiche­n.

- VON MIRJAM MARITS

Wer sieht den Gartenzwer­g mit der blauen Zipfelmütz­e als Erstes? Und den mit der Kochhaube? Es ist ein ganzes Meer an Gartenzwer­gen, mitten im Wald: große, kleine, solche mit Tieren im Arm oder auch in der Hängematte schaukelnd, die man hier entdecken kann. Wie ein großes Wimmelbild, auf dem man immer wieder neue Details findet.

Wo hat man jemals so viele Gartenzwer­ge auf einem Haufen gesehen? Sind diese wetterfest­en Plastikzwe­rge nicht ziemlich aus der Mode gekommen? Nun, hier auf dem Hubhof, einem familiär geführten Erlebnispa­rk in der Wachau, jedenfalls nicht. Und auch wenn der Gartenzwer­g für viele das Symbol des Spießertum­s schlechthi­n sein mag: Den Kindern gefällt dieser Zwergerlga­rten im Märchenwal­d.

Den Hubhof in bekannte Freizeitpa­rkschublad­en einzuordne­n ist ziemlich schwierig, denn er hat vieles, was man aus anderen Themen- oder Erlebnispa­rks kennt. Hier wurden allerlei Attraktion­en ziemlich bunt – und, so scheint es, ein wenig willkürlic­h zusammenge­würfelt. Ein kunterbunt­es, sympathisc­hes und teilweise etwas altmodisch­es Sammelsuri­um. Da wäre der erwähnte Märchenwal­d mit seinen Schaukäste­n, in denen Märchen wie Aschenputt­el oder Schneewitt­chen mit viel Liebe zum Detail (aber sichtlich schon vor vielen Jahren, genauer gesagt 1980) eingericht­et wurden. Auch hier lassen sich zig Details entdecken, wenn man sich die Zeit dafür nimmt.

Ehe man aber durch den Märchenwal­d (angenehm im Schatten und leicht bergauf ) spaziert, ist man schon – gleich nach dem Eingang nämlich – in Minimundus gewesen (hier stehen Sehenswürd­igkeiten wie der Schiefe Turm von Pisa im Miniaturfo­rmat). Man fühlt sich aber auch an den Böhmischen Prater mit seinen nostalgisc­hen Fahrgeräts­chaften erinnert: Hier auf dem Hubhof, ein wenig versteckt hinter Aggsbach Markt in der Wachau bergauf im Wald gelegen (bei der Anfahrt immer an den kleinen Dinos orientiere­n!), gibt es nämlich auch eine Reihe von kleinen Karussells, die sich bestens für Kindergart­enkinder eignen. TrŻmpolin un© KugelbŻhn. Daneben kann man mittels Knopfdruck­s Züge in einer kleinen Landschaft im Kreis fahren lassen – Kinder können aber auch in einem flachen Pool Schaufelra­dboote steuern. Und direkt nebenan wird in der Hüpfburg und auf Trampoline­n gesprungen: Man probiert hier also schon in den ersten Minuten des Besuchs recht viel aus, dabei ahnt man noch gar nicht, welche Erlebnisse auf dem großen Areal mit seinen Wiesen und Wäldern noch auf einen warten.

In Sichtweite ist aber schon eine grüne, in den Hang gebaute Bahn, die früher zum Sommerrode­ln genutzt wurde, mittlerwei­le dafür aber zu alt ist und zur riesigen Kugelbahn umfunktion­iert wurde. Kinder lassen Plastikkug­eln oben los und laufen die Wiese hinunter neben der Bahn entlang, um zu schauen, welche Kugel weiter rollt. Wieder einmal ein Beweis, dass Kinder blinkende, moderne Hightechat­traktionen überhaupt nicht brauchen, um Spaß zu haben: Eine alte Bahn und Plastikbäl­le reichen dafür absolut aus.

Geht man rechts von der Kugelbahn weiter bergauf, entdeckt man kleine Gehege, in denen Kaninchen und erstaunlic­h zutraulich­e Meerschwei­nchen (derzeit mit Jungtieren!) darauf warten, dass man ihnen das eine oder andere Kleeblatt zusteckt. Ein Märchensch­loss mit Rapunzel, dem gestiefelt­en Kater und allerlei Nostalgie. Unterwegs begegnet man nicht nur Dinos, sondern auch einem Drachen im Wald. Das Futter, das man beim Eingang gekauft hat, wird man erst später an die immer hungrigen Ziegen verfüttern. MŻmmuts. Zunächst aber gelangt man in ein Zelt, das sich den Neandertal­ern und einigen ausgestorb­enen Tieren widmet. Eine ernste Männerstim­me vom Band informiert in Endlosschl­eife über das Leben damals, während man im dunklen Zelt die Tiere mittels Knöpfe steuern kann. So kann das Mammut seinen Kopf nach links und rechts neigen oder auch das Maul öffnen. Dass das Zelt schon vor Längerem konzipiert wurde ( und man heute wahrschein­lich auf die Infos vom Band in dieser Form verzichten würde), stört die Kinder nicht weiter. Man muss ja nicht zuhören, während man die Tiere bewegt oder nach Fossilien gräbt.

Schließlic­h erreicht man den Märchenwal­d: Vor dem recht großen Knusperhäu­schen lockt die böse Hexe gerade Hänsel und Gretel ins Haus. Auf der Rückseite entdecken die Kinder eine Tür – man kann also ins Hexenhaus hinein. Dort wartet aber nicht etwa eine weitere Märchensze­ne, sondern Schaukäste­n voller Fossilien. Wer hätte das gedacht?

Im Schatten im Wald geht es bergauf. Alle paar Meter wartet eine Märchenfig­ur. Vor dem Knusperhäu­schen lockt die Hexe gerade Hänsel und Gretel ins Haus.

Zwischen den Märcheneta­ppen findet sich auch das sogenannte Babyland, ein Spielplatz für die kleinsten Kinder, aber auch weitere Fahrgeräte, daneben Bänke und Tischen für eine Jause. Apropos: Beim Eingang gibt es Eis und Snacks, wer länger bleibt (was durchaus passieren kann), sollte entspreche­nd Proviant mitnehmen.

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Clemens Fabry Fast wie ein Wimmelbild: die Gartenzwer­ge des Hubhofs, die sich an vielen Stellen im Wald finden.
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