Die Presse am Sonntag

Eine großartige Netflix-Maschine

High-End Android-Tablets sind eine Seltenheit. Mit dem Galaxy Tab S3 macht Samsung aber fast alles richtig. Der tolle AMOLED-Schirm lässt jedes iPad alt aussehen.

- VON NIKOLAUS JILCH

Tablets haben es nicht leicht. Smartphone­s werden immer größer, Laptops immer kleiner und Produkte wie das Microsoft Surface lassen die Grenze zwischen Computer und Tablet ganz verschwind­en. Sogar Apple fährt zweigleisi­g und bietet neben dem iPad Pro, das als Laptop-Ersatz vermarktet wird, auch das extrem kleine und trotzdem kräftige 12-Zoll-MacBook an. Die Konkurrenz aus Südkorea schläft auch nicht. Samsung hat gleich zwei Windows-Tablets mit Tastaturco­ver im Programm. Aber mit dem Galaxy Tab S3 schickt man zusätzlich ein AndroidTab­let der Spitzenkla­sse ins Rennen.

Und es zahlt sich durchaus aus – zumindest für Leute, die ein Tablet wollen, denen aber Windows zu umständlic­h und iOS zuwider ist. Irgendwie ironisch: High-End Android-Tablets wenden sich an Nutzer, die zwar auf Macs als Computer setzen, das iPhone aber eher verschmähe­n. Oder eben an die große Masse von Windows-Nutzern.

Wie dem auch sei: Es ist gelungen, das Galaxy Tab S3. Auch in Sachen Lieferumfa­ng. Der Stift liegt (anders als beim iPad) dabei. Die Tastatur ist leider (genau wie beim iPad) extra zu erwerben. Kostenpunk­t Tablet (mit Snapdragon 820, 4 GB RAM, 32 GB Speicher und LTE): rund 675 Euro. Besser als sein Ruf. Die wichtigste­n Botschafte­n zum Galaxy Tab S3 lauten wie folgt: Ja, iPads haben mehr Apps, die für Tablets optimiert sind. Aber Android ist auf einem rasend schnellen Gerät wie dem S3 besser als sein Ruf. Viele der für iOS 11 angekündig­ten neuen Features hat Android längst. Für fast alle Bereiche finden sich im PlayStore Alternativ­en zu den Apple-Apps.

Dazu kommt eine Fülle an zusätzlich­en Anpassungs­möglichkei­ten, die es für die Apple-Tablets nicht gibt: wie etwa Launcher mit Gestensteu­erung, die das Tabletlebe­n eindeutig verbessern. Auch die Erweiterun­g durch microSD-Karten ist ein wunderbare­s Fea- ture, das Samsung einbaut und von Apple weiterhin verweigert wird.

Mit einem Gewicht von 430 Gramm (ohne Tastatur) ist so ein Tablet auch als Laptopalte­rnative für bestimmte Einsätze geeignet. Vor allem auch deswegen, weil man mit dem mitgeliefe­rten Stift schön zeichnen und schreiben kann. Gleichzeit­ig kann das S3 mit guten Akkulaufze­iten aufwarten und ist noch im Einsatz, wenn Windows-Tablet oder Mac-Laptop längst aufgegeben haben. Am besten schlägt sich das Galaxy Tab S3 aber als NetflixMas­chine für Bett, Couch, Zug oder Flugzeug.

Das 9,7 Zoll große AMOLED-Display im Samsung lässt selbst die neuesten iPads alt aussehen. Die Bildqualit­ät sucht schlicht ihresgleic­hen. Dazu kommen inzwischen vier Lautsprech­er, die das Filmerlebn­is deutlich auf- werten. Allerdings: Wer auf gefühlte 20 Prozent Soundquali­tät verzichten kann – oder Kopfhörer bzw. einen externen Bluetooth-Speaker im Einsatz hat – kann auch auf das Vorgängerm­odell zurückgrei­fen. Das Galaxy Tab S2 hat zwar nur zwei Lautsprech­er – aber denselben großartige­n Bildschirm und einen deutlich günstigere­n Preis. Tolle Alternativ­en. Auch Android 7.0 Nougat ist für das S2 noch erhältlich. Plus: Die gummierte Rückseite des älteren Modells ist der glatten des neuen eindeutig überlegen. Es bleibt rätselhaft, warum Hersteller es immer wieder schaffen, ihre Geräte fast überall zu verbessern während sie sie in entscheide­nden Bereichen verschlech­tern. Der Android-Tablet–Fan darf sich dennoch freuen. Mit den Galaxy Tabs hat er zwei tolle iPad-Alternativ­en zur Hand.

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Werk Der Stift ist dabei: Das Galaxy Tab S3 ist eine gute iPad-Alternativ­e.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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