WISSEN
Filterfunktion.
Eine der Hauptaufgaben gesunder Nieren ist es, Giftstoffe und Abfallprodukte des Stoffwechsels (sogenannte harnpflichtige Substanzen) aus dem Blut zu filtern und diese sowie überschüssige Flüssigkeit über den Urin auszuscheiden. Außerdem haben die Nieren eine zentrale Rolle bei der Regulation des Blutdrucks.
Therapie.
Wenn die Nieren nicht mehr arbeiten, ist Dialyse oder Transplantation die Therapie.
Blutwäsche.
Bei der Dialyse werden schädliche Stoffe aus dem Blut entfernt, überflüssiges Wasser wird ausgeschieden.
Hilfe und Infos:
www.selbsthilfeniere.at, Tel.: 0676/402 83 04, E-Mail: info@selbsthilfe-niere.at Jahre alt. „Da hatte ich schon die erste Nierentransplantation hinter mir.“Das Organ wurde leider abgestoßen. Das Gleiche passierte bei den weiteren Transplantationen 1982 und 1991. „Auch das hat mich nicht aus der Bahn geworfen“, sagt sie.
Worunter sie aber jahrelang ziemlich litt, war eine fehlende Partnerschaft. „Ich habe schon laufend Männer kennengelernt, aber sobald ich von meiner Krankheit erzählt habe, hat sich jeder vertschüsst.“Das habe sie eine Zeit lang ziemlich gekränkt. Auch wenn sie es verstehen könne, dass Männer keine kranke Frau wollen, die noch dazu keine Kinder bekommen kann, mit der man nicht problemlos verreisen kann, die dreimal in der Woche für ein paar Stunden mehr oder weniger ausfällt. Ausgequetscht und müde. „Eine Dialyse ist anstrengend und kreislaufbelastend“, sagt Mediziner Sunder-Plassmann. Es kann große Blutdruckschwankungen geben, Kopfschmerzen, Krämpfe und Übelkeit können sich einstellen, manchmal kommt es auch zu einem Temperaturanstieg, viele fühlen sich hinterher ausgequetscht und müde. „Bei mir geht der Blutdruck meist auf 80 zu 40 hinunter“, sagt Daniela M., „mein unterster Wert war 50 zu 25, da ist einem schon ganz schön schummrig.“Man dürfe ja nicht ver- gessen, dass man in rund viereinhalb Stunden zwei bis drei Kilo verliere. Bei fast allen Patienten ist das Immunsystem geschwächt, auch deswegen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Daniela M. plaudert während der Behandlung gern und oft mit anderen Patienten, berät als erfahrene Patientin Dialyseneulinge, aber auch Studenten und Schüler von Pflegeschulen. „Man muss sich das Leben so angenehm wie möglich machen“, lautet ihr Credo. „Aber ohne Unterstützung meiner Mutter, guter Freunde, des fürsorglichen Krankenhauspersonals sowie des Fahrtendienstes hätte ich es kaum geschafft.“Erwähnen möchte sie auch ihren verständnisvollen Arbeitgeber.
Bis 2001 arbeitete sie bei der niederösterreichischen Landesregierung. „Zum Schluss bin ich täglich mit dem Zug von Wien nach St. Pölten gefahren und dreimal wöchentlich nach der Arbeit ins AKH.“Heute, in der Pension, kann sie es sich leisten, spät aufzustehen, das Frühstück erst zu Mittag einzunehmen. „Mit dem späten Aufstehen erspare ich mir ein paar Stunden Durst und komme mit meiner Trinkmenge leichter zurecht. Mehr als einen Liter täglich soll und darf ich nicht trinken, da sind aber Obst, Gemüse, jede Suppe, jedes Kompott schon dabei. Das ist und bleibt ein Problem für mich.“
Kaum eine Belastung für sie sind allerdings die stärkeren Nadeln, die bei der Dialyse verwendet werden. „Ich lege sie mir selbst.“Daniela M. hat, wie viele Dialysepatienten, einen sogenannten Dialyse-Shunt. Sunder-Plassmann: „Bei der Dialyse strömen pro Minute 250 bis 350 Milliliter Blut aus dem Körper in das Dialysegerät und wieder zurück. Einen dermaßen hohen Blutfluss können oberflächliche Venen nicht gewährleisten. Daher werden, meist am Unterarm, Arterie und Vene zu einem sogenannten Shunt zusammengeschlossen. Somit erreicht man einen höheren Blutfluss, es kann auch mit größeren Nadeln punktiert werden.“
Bei einer DiŻlyse verliert mŻn in wenigen Stun©en zwei ãis ©rei Kilo Körpergewicht.
Schwerarbeit für den Körper. „Dialyse ist Schwerarbeit für den Körper“, sagt Daniela M., aber sie klagt nicht. „Mein Körper ist innen wie der einer 75-Jährigen, aber ich habe ein gesundes Herz.“Einen Partner hat sie übrigens später auch gefunden: Seit mehr als 20 Jahren lebt sie mit Heinz zusammen. Er hat nicht die Flucht ergriffen, als er von ihrer Krankheit erfahren hat. Auch er könne ja krank werden, sagt er, ihre Krankheit habe ihn nie gestört.