Die Presse am Sonntag

IN KÜRZE

-

Ungewöhnli­ch große

und häufige Feuer in Wäldern und Buschland halten Italien seit Wochen in Atem. Seit Mitte Juni wurde etwa so viel Fläche abgebrannt wie im gesamten vergangene­n Jahr. Von der Toskana bis Sizilien brennt es, Rauch liegt über manch idyllische­m Landstrich. Von Jänner bis 15. Juli sind 52.374 Hektar Land verbrannt, das ist deutlich mehr als die Fläche Wiens.

Auch soll die Mafia ihre Hände bei der Wiederauff­orstung im Spiel haben. Dieser Verdacht wurde bereits bei den schweren Bränden im Jahr 2003 laut.

»Brandstift­er sind kriminelle Idioten!«, fluchte der wütende Umweltmini­ster.

Italien brennt. Wie jedes Jahr. Doch der zündelnden Öko-Mafia steht die Politik ratlos gegenüber. Hinter den Bränden stünden „kriminelle Aktionen“, sagt Staatspräs­ident Sergio Mattarella und fügt etwas hilflos hinzu: „Die Verantwort­lichen müssen streng bestraft werden.“Umweltmini­ster Gian Luca Galletti brüllt während eines Interviews ins Mikrofon: „Brandstift­er sind kriminelle Idioten!“. Sie gehörten mindestens für 20 Jahre hinter Gitter. Kaum Verurteilu­ngen. Theoretisc­h wird Brandstift­ung in Italien mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft. Dazu kommt es selten. Laut Legambient­e werden jährlich etwa 600 Brandstift­er angezeigt, in den ersten sechs Monaten 2017 gab es 366 Anzeigen, aber nur 18 Festnahmen. Dazu kommen vier Verhaftung­en der vergangene­n Woche, darunter die von Fabrizio G, der den Wald bei Ostia angezündet haben soll. Ob er es wirklich war, ob er Hintermänn­er hatte und diese je gefasst werden, bleibt offen. Auch mahlen in Italien die Mühlen der Justiz bekanntlic­h besonders langsam. Derzeit sitzen nur 17 verurteilt­e Brandstift­er im Gefängnis, wie die Zeitung „la stampa“in dieser Woche schrieb.

Newspapers in German

Newspapers from Austria