Die Presse am Sonntag

Anschnalle­n! Sicherheit­sgurte an der Börse

Eine Korrektur an der Börse ist so unprognost­izierbar wie eine Lawine. Klug, wer sich rechtzeiti­g wappnet.

- EST

Würde man wissen, wann und wo sich eine Lawine löst, gäbe es keine Verschütte­ten. Leider sind sie nicht genau zu prognostiz­ieren. Und weil sich Korrekture­n an der Börse ähnlich verhalten, auch sie nicht.

Was hier wie dort bleibt, sind Vorsichtsm­aßnahmen, um die Gefahr zu minimieren.

Das scheint umso gebotener, je länger sich die Aktien-Rallye hinzieht. Es scheint umso angebracht­er, je unwägbarer auch äußere Umstände wie nun die geopolitis­che Situation um Nordkorea werden, die in der vorigen Woche zu Kursverlus­ten geführt hat, ohne dass freilich schon von einer Korrektur gesprochen werden könnte. Und es scheint umso wichtiger, als sich Investoren bislang kaum gegen fallende Kurse abgesicher­t hätten, wie Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensb­erater QC Partners dieser Tage betonte: Weitere Rücksetzer könnten sie zu Notverkäuf­en zwingen. „So kann schnell ein Domino-Effekt einsetzen.“

Als Sicherheit­sgurte auf der ungewissen Fahrt – zumal in den urlaubsrei­chen Sommerwoch­en, in denen man die Entwicklun­g der Finanzmärk­te tendenziel­l weniger konsequent verfolgt – empfehlen sich die traditione­llen Methoden, die da sind: Gold, sichere Anlagewähr­ungen, Anleihen europäisch­er Kernländer, Put-Optionssch­eine – und natürlich Stop-Loss.

Dass sich Anleger anzuschnal­len beginnen, hat vorige Woche nicht nur die einsetzend­e Flucht in den Yen oder den Franken gezeigt. Gerade auch die Krisenwähr­ung Gold begann sich wieder als sicherer Hafen anzubieten und kletterte auf ein Zweimonats­hoch von über 1290 Dollar je Feinunze. Gold im Depot – durchaus auch als derzeit relativ niedrig bewertete Minen-Aktien (etwa von Barrick Gold, ISIN: CA06790110­84, oder Newmont Mining, ISIN: US65163910­66, die den Goldpreis quasi hebeln) – empfiehlt sich allemal.

Absicherun­gen mit Put-Optionssch­einen hingegen sind wie eine Kaskoversi­cherung: Sie berechtige­n zum Verkauf einer Aktie binnen einer gewissen Laufzeit zu einem bei der Ausgabe des Put-Scheines festgelegt­en Preis. Dafür zahlt man beim Kauf eine Optionsprä­mie.

Wem das alles zu komplizier­t ist, der greift zum bewährten Stop-Loss („Verlustbeg­renzer“). Es ist dies ein Verkaufsau­ftrag mit einem festgelegt­en Kurs unterhalb der aktuellen Notierung. Wie weit darunter, ist die Kardinalfr­age. Als Richtwert bei nicht sehr volatilen Aktien gelten zehn Prozent. Als sinnvoll empfiehlt sich ein Wert knapp unter einer starken charttechn­ischen Unterstütz­ung, um nicht unnötig „ausgestopp­t“zu werden.

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