Kunstwerte
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Museumsauktion. Das New Yorker MoMA lässt von Christie’s 400 Werke seiner Fotosammlung versteigern. Mit den Erlösen sollen Neuankäufe finanziert werden.
Das Museum of Modern Art (MoMA) in New York lässt 400 Werke aus seiner Abteilung für Fotografie versteigern. Das Auktionshaus Christie’s wird den Verkauf der Sammlung über die nächsten neun Monate verteilen, um jeweils bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Insgesamt wird ein Erlös von 3,6 Millionen Dollar erwartet, der in das Ankaufsbudget der Fotoabteilung fließt. Unter den Losen befinden sich einige der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, wie Alfred Stieglitz, Edward Steichen, Edward Weston, Man Ray, Henri Cartier-Bresson oder Walker Evans.
Zu den Höhepunkten zählen zwei Rayogramme von Man Ray von 1923 und 1928, die auf 200.000 bis 300.000 Dollar respektive 150.000 bis 250.000 Dollar geschätzt und am 10. Oktober versteigert werden. Als Rayogramm oder auch Fotogramm wird die direkte Belichtung von lichtempfindlichen Materialien wie Film oder Fotopapier im Kontaktverfahren bezeichnet. Im Gegensatz zur Fotografie oder Luminografie wird dabei keine Kamera benutzt. Man Ray veröffentlichte ab 1922 seine „Champs Delicieux“´ in Paris. Er bezeichnete die Technik als „Rayographs“. Ankaufsfinanzierung. Die angebotenen Fotografien haben eine Preisspanne von 1000 bis 300.000 Euro. Das Museum hat Arbeiten ausgewählt, die doppelt und zum Teil in besserer Qualität vorhanden sind. In den USA ist es Museen erlaubt, Werke zu verkaufen, um neue zu erwerben. Die Erlöse dürfen aber nicht für die Kosten des Betriebes verwendet werden. 2015 verkaufte das MoMA „Die Pappeln in Giverny“von Claude Monet bei Sotheby’s in London für 9,5 Millionen Pfund und im Jahr davor „Trois hommes qui marchent I“von Alberto Giacometti bei Christie’s in London für acht Millionen Pfund.
In amerikanischen Museen ist diese Praxis gang und gäbe. In Österreich und in Deutschland hingegen ist den öffentlichen Museen ein Verkauf von Werken untersagt, selbst wenn Dubletten vorhanden sind. Gleichzeitig sind die Ankaufsbudgets der Museen aber über die Jahre deutlich geschrumpft. Um teure, für die Sammlung aber relevante Werke ankaufen zu können, können sie nur auf das Glück warten, dass ein Privatsammler oder Sponsor das Haus damit beschenkt. Natürlich gibt es den berechtigten Einwand, dass, einmal mit dem Verkaufen angefangen, Museen Werke in Bausch und Bogen verschachern könnten, um den laufenden Betrieb oder eine Sanierung zu finanzieren. Doch dem ließe sich leicht ein Riegel vorschieben, indem Erlöse aus einem Verkauf ausnahmslos nur für Ankäufe verwendet werden dürfen.