Von der ÖVP zu den Neos: Die Wandlung des Nikola Donig
Der ehemalige Sprecher von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und vormalige ORF-Journalist Nikola Donig ist heute Generalsekretär der Neos. Nikola Donig (46) war Sprecher von gleich zwei ÖVP-Obmännern: von Wolfgang Schüssel und Wilhelm Molterer. Heute ist er Generalsekretär der Neos. „Die ÖVP war ein Job – einer, der Einblicke eröffnet hat. Neos – das ist tiefe Überzeugung“, sagt Donig.
Er sei in einer kleinbürgerlichen Familie in St. Pölten bei seiner alleinerziehenden Mutter und den Großeltern aufgewachsen. Da war die naheliegende Partei schon die ÖVP. Aber im Lauf der Zeit habe er den Liberalen in sich entdeckt. „Die Bünde, diese bigotte Art der ÖVP – auch im Umgang mit Frauen in der Partei“, das habe ihn immer genervt.
Begonnen hat Nikola Donig als Journalist – bei den „NÖN“und der „Presse“. Danach heuerte er beim ORF an: zuerst im Landesstudio Niederösterreich, dann beim Radio in der Außenpolitik. 2003 war Donig während des Irak-Kriegs in Bagdad. Danach ging er als Korrespondent nach Brüssel. Und wechselte 2006 die Seite: Er wurde Sprecher der österreichischen EU-Präsidentschaft. Aus privaten Gründen – die zweite Tochter wurde geboren – kehrte er nach Wien zurück. Und wurde außenpolitischer Sprecher von ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Grasser als ÖVP-Chef. Nach der verlorenen Wahl 2006 wollte auch Donig gehen. Denn Karl-Heinz Grasser hätte ÖVP-Chef werden sollen. Ja, auch ÖVP-Chef, nicht nur Vizekanzler, sagt Donig. Doch beides wurde letztlich Wilhelm Molterer. Und dieser holte Donig als Sprecher. Als Molterer 2008 ebenfalls die Wahl verlor – „,Es reicht‘ war nicht meine Idee“, sagt er –, ging er als Sprecher zu Wissenschaftsminister Johannes Hahn und betreute dann wenige Wochen die Wiener ÖVP-Spitzenkandidatin Christine Marek. „Doch da war mir dann schon zu viel Law and Order in der ÖVP.“
Donig, ein unterhaltsamer Kommunikator, ging als Pressemann zur Voestalpine nach Linz, dann als Kommunikationschef zur verstaatlichen Hypo-Bank nach Klagenfurt. Als er diesen Job „professionell nicht mehr verantworten konnte“, machte er sich selbstständig und gründete eine Firma für Infografiken. 2015 kam dann der Anruf von den Neos, als Kommunikationschef zu ihnen zu wechseln. Donig war – mehr oder weniger unbemerkt – schon 2012/2013 in die Gründung der Neos eingebunden gewesen und erstmals in seinem Leben Parteimitglied geworden. Seit November 2016 ist er Generalsekretär.
Er arbeite gern für einen „Underdog“. Man könne nun ruhigen Gewissens Neos wählen und müsse nicht seine Stimme in ein Kanzlerduell werfen, das es nicht gebe, findet Nikola Donig. „Denn Platz eins ist entschieden. Kurz gewinnt die Wahl. So viel ist sicher.“