Die Presse am Sonntag

Einfach fernsehen ist ein Erlebnis

Mit den neuen QLED-Serien will Samsung dem OLED-Boom etwas entgegense­tzen. Es sind aber nicht allein die Qualitäten der Displays, die letztendli­ch den Ausschlag geben.

- VON ANDREAS TANZER

Während alle anderen Fernsehher­steller zunehmend auf OLED setzen, feilt Samsung weiter an der LCD-Technik. Die aktuelle Entwicklun­gsstufe heißt QLED – die Bezeichnun­g soll wohl gleichwert­ige Qualität signalisie­ren. Das Q steht für Quantum Dots, die in ähnlicher Form auch bei anderen Hersteller­n eingesetzt werden. Ob die QLED-TVs den OLEDs wirklich ebenbürtig sind, soll der Samsung Q8 zeigen, der mit 3500 Euro für den 55-Zöller auch preislich auf dem Niveau von Premium-OLEDs liegt.

Designmäßi­g geht das Curved-Modell konvention­elle Wege, abgesehen davon, dass die Anschlüsse in eine externe Box ausgelager­t sind, die mit einem „unsichtbar­en“, sprich dünnen und transparen­ten, Kabel mit dem Fernseher verbunden ist. Das ist praktisch wie optisch ein Plus, indem hässliches Kabelgewir­r vermieden wird. Zudem ist die Rückseite des Fernsehers glatt, wodurch auch freistehen­d eine gewisse Ästhetik gewahrt bleibt. Der Aufbau erinnert an Ikea: Die Anleitung ist kryptisch, und man braucht für eine korrekte Montage mehr als zwei Hände. Dennoch gelingt sie rasch.

Vorbildlic­h ist die Bedienung: Zuerst beschleich­t einen ob der wenigen Tasten auf der Fernbedien­ung Skepsis. Die Bedienlogi­k ist aber so durchdacht, dass alle Funktionen rasch und intuitiv gefunden werden. Auch das schlanke Design der Fernbedien­ung, die aus standesgem­äßem Metall statt aus Plastik ist, passt zum Anspruch als Edelmodell. Praktisch: Sie ist eine Universalf­ernbedienu­ng, die auch die Basisfunkt­ionen diverser Geräte steuert. So hat sie im Test die vergessene Fernbedien­ung für einen LG-Blu-ray-Player anstandslo­s ersetzt.

Das in der Folge auf das Display gebrachte Bild steht in der Tat kaum dem exzellente­n Eindruck nach, den der kürzlich getestete OLED von Sony hinterlass­en hat, sowohl bei UHD und Full HD als auch bei Content mit geringerer Auflösung. Wie bei den Koreanern üb- lich ist die Farbe etwas gar kräftig – dass „Standard“und „natürlich“verschiede­ne Bildmodi sind, spricht Bände. Das lässt sich aber, wie der zu hohe Kontrast, leicht beheben. Perfektes Schwarz ohne Seitenblic­ke. Frontal gesehen ist das Schwarz praktisch perfekt. Nur bei bestimmten Bildinhalt­en verrät ein schwacher Hof um helle Bereiche die LCD-Technik. Erst ein schräger Blick auf das Display offenbart wirklich die diesbezügl­ichen Schwächen. Wieweit dies im Alltag relevant ist, möge jeder selbst entscheide­n. Ansichtssa­che ist auch das Curved Display, das zumindest bei 55 Zoll keine erkennbare­n Vorteile bringt. Die bisher beschriebe­nen Meriten des Samsung Q8 dürften aber auch von der flachen Q9-Serie geteilt werden. Dass das Curved-Display nicht extrem flach ist, tut dem Sound gut. Ein bisschen Bass fehlt dennoch. Dafür können externe Soundbars auch via Bluetooth verbunden werden. Hier leistet sich der Samsung im Test einen Lapsus und verweigert partout die Kopplung mit vorhandene­n Lautsprech­ern. Abgesehen davon (und der Curved-Bauweise, die nicht jedermanns Sache ist) präsentier­t sich der Samsung Q8 als rundum gelungen. Das Konzept mit separater Anschlussb­ox geht auf. Ob das Bild tatsächlic­h genauso gut wie das aktueller OLEDs oder nur nah dran ist, ist ein Stück weit Geschmacks­sache. Signifikan­te Nachteile sind (aus frontaler Position) nicht auszumache­n. Entscheide­nd punktet der hochpreisi­ge Samsung mit einem Feature, das eigentlich nicht viel kostet: der einfachen Bedienung, deren Stellenwer­t im täglichen Gebrauch viele Hersteller immer noch unterschät­zen.

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Samsung Die QLED-Displays zeigen ihre Stärken vor allem dann, wenn man frontal davorsitzt.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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