Kunstwerte
WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN
Marktverschiebung. Der Hype um China als Wachstumsmarkt lässt etwas nach. Chinesen kaufen vor allem chinesische Kunst und das in Festlandchina, zeigt eine aktuelle Studie.
Im Jahr 2011 überraschte die Nachricht die Kunstwelt, dass China beim weltweiten Umsatz mit Kunst und Antiquitäten die USA überholt hat. Tatsächlich hat sich der Kunstmarkt in China enorm stark entwickelt. Und auch heute belegt China noch immer den dritten Platz im Umsatzranking. Doch der Markt ist nach 2011 deutlich zurückgegangen. Das belegt auch die jüngste Studie der China Association of Auctioneers (CAA), die der Finanzinformationsplattform Artnet vorliegt. Demnach wurden 2016 mit chinesischer Kunst 6,7 Milliarden Dollar weltweit umgesetzt. Das sind um fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor – und es ist das dritte Mal in Folge, dass sich der Umsatz reduziert.
Interessanterweise ist der Umsatz in Festlandchina im Steigen begriffen. Mit Kunst und Antiquitäten wurden in Festlandchina 4,8 Milliarden Dollar umgesetzt, ein Plus von sieben Prozent. Das ist vor allem dem Topsegment zu verdanken, das rasch wächst. So ist laut Daten der Durchschnittspreis seit 2013 kontinuierlich gestiegen und hat 2016 18.967 Dollar erreicht. Somit verstärkt sich der Trend, dass Chinesen vor allem chinesische Kunst und Antiquitäten kaufen und das wiederum vorrangig in ihrer Heimat. Weniger Angebot. Der große internationale Kunstmarkthype um China lässt der Studie zufolge etwas nach. Bis vor einigen Jahren war China das gelobte Land für westliche Auktionshäuser. Zwar spielen asiatische Käufer weiterhin eine große Rolle für die internationalen Häuser. Das betrifft aber mehr die westliche Kunst, für die in Asien neue Abnehmer gesucht werden, und weniger die lokale Kunst. Zuletzt waren bei den großen Auktionen für Impressionismus und Moderne in New York und London asiatische Käufer stark vertreten. Aber wenn es um ihre eigene Kunst geht, scheinen Asiaten lieber zu Hause einzukaufen. So ist etwa der gesamte Umsatz mit chinesischer Kunst, die außerhalb Chinas verkauft wurde, 2016 um 27 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar gesunken. Und auch das Angebot seitens internationaler Auktionshäuser von chinesischer Kunst hat sich im Vorjahr erstmals verringert. Der Anteil an chinesischer Kunst und Antiquitäten, die in Amerika oder in Europa verkauft wurden, hat sich von 33 Prozent noch im Jahr 2011 auf 21 Prozent im Vorjahr reduziert.
Dass Festlandchina wiederum für den westlichen Handel nicht so attraktiv ist, mag auch daran liegen, dass die Zahlungsmoral zu wünschen übrig lässt. Laut Studie haben im Vorjahr nur 51 Prozent der Käufer tatsächlich für das Werk, das sie bei einer Auktion ersteigerten, auch bezahlt.