Von Ski bis Blumenkisterl: Ein Best of Wiener Parklets
che Beschwerden gebe es dann kaum, sagt Binder-Zehetner von der Lokalen Agenda 21. In manchen Bezirken müsse man das Konzept aber vorab „ein bisschen intensiver“diskutieren, ehe auch die Bezirkspolitiker zustimmen. Die meisten Bezirksvorsteher würden es aber positiv sehen, „wenn die Bewohner sich engagieren. Die Straße wird so ja auch attraktiver.“
Die Behördenwege klappen übrigens mal reibungslos, mal sind sie eher mühsam. „In Hernals etwa, wo es schon viele Parklets gibt, funktioniert das alles problemlos“, sagt Binder-Zehetner. Betritt man in einem Bezirk Neuland, kann es schon länger dauern. Nachfrage steigt. Die Grätzloase – die auch andere Nachbarschafts-Initiativen wie Straßenfeste fördert, insgesamt werden 125.000 Euro im Jahr vergeben – läuft mit dem heurigen Jahr eigentlich aus. Eine Verlängerung ist aber aufgrund der Nachfrage so gut wie sicher. Gut möglich also, dass Wien im nächsten Sommer noch mehr temporäre Mini-Parks haben wird. Mal sitzt man im Grünen, dann wieder auf einem Boden aus alten Ski. Die Freiräume am Parkplatz sind individuell gestaltet. Einen richtigen Namen, mit dem alle etwas anfangen können, hat die ganze Sache noch nicht: Parklet ist der offizielle Begriff, man könnte sie auch „Pocket park“nennen, „urbane Wohnzimmer“(naja) oder „Straßengarten“.
Gemeint sind damit temporäre Freiräume, die auf ein oder maximal zwei Parkplätzen am Straßenrand errichtet werden können. Die 30 Parklets, die von der Stadt über die Initiative Grätzloase gefördert werden (die ab Jahresende Anträge für 2018 annimmt), sind übrigens, das mag erstaunen, nicht nur im diesbezüglich hauptverdächtigen Neubau entstanden, sondern verteilen sich ganz gut auf die innerstädtischen, dicht verbauten Bezirke. Schon 2014, bevor die Stadt Wien beschloss, Parklets zu fördern, entstand in Margareten der Krongarten, initiiert von der Galerie Hinterland und der Porzellanmanufaktur Feine Dinge. Seither kehrt der Krongarten in der Krongasse jede Freiluftsaison wieder – allerdings immer in anderer Form: Im Vorjahr gestaltete der iranische Bildhauer Vooria Aria ihn als begehbare Skulptur, heuer wurden Boden, Zaun und Möbel aus alten Ski, Skistöcken und Tennisbällen gestaltet. www.krongarten.at Viele Parklets erinnern mit ihren Sitzmöbeln und Sonnenschirmen auch an eine Terrasse – nur eben ebenerdig. Auf originellen Sitzmöbeln nimmt man etwa in der Green.Re.Pot.Station in der Burggasse Platz. In der Luftbadgasse sitzt man auf hellem Holz, hier wird das Parklet immer wieder bespielt, meist kulinarisch: So wird am 15. Sep- tember (ab 16 Uhr) zum „Bake off“geladen: Jeder ist eingeladen, mit seinem selbst gebackenen Lieblingskuchen vorbeizukommen.
Die Pioniere Die Parkplatz-Terrassen Die Kommunikativen
An jedem Tisch wird eine andere Sprache gesprochen: Die Station Wien trägt die Idee ihres Sprachencafes´ im Sommer nach draußen: Im Kontaktgarten auf dem Einsiedlerplatz im Fünften ist das Kommunizieren quer über Sprachund Kulturbarrieren ausdrücklich erwünscht. Und das Parklet in der Geblergasse, vom Elternverein des Gymnasiums Geblergasse initiiert, wurde immer wieder als Outdoor-Klassenzimmer genutzt.
Die Grünen
Viele Parklets werden ihrem Synonym „Straßengarten“gerecht, sind sie doch mit vielen Pflanzen oder Hochbeeten sehr grün gestaltet: Exemplarisch sei der Adamsgarten im Dritten genannt (Adamsgasse) sowie auch der Czettelgarten (Czettelgasse) im 16. Bezirk.
Die Verwandten
Es sieht ein bisschen aus wie ein Parklet, aber eines, das erst gestaltet werden will: „Park macht Platz“nennt sich die temporäre Installation (1. bis 24. September) am Parkplatz beim Naschmarkt, bei der Passanten ihre Ideen einbringen können, wie der Parkplatz (und freie Räume in der Stadt allgemein) gestaltet werden könnten. Dafür stehen verschiedene Module aus Holz zur Verfügung. Hinter dem Projekt steht ein Kollektiv an Architekten und Kreativen namens Team Wien. Mehr Infos: www.parkmachtplatz.at