Die Presse am Sonntag

„Grüne Produkte“mit Umsatzplus

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Was 2008 noch von einigen belächelt, von anderen als Lippenbeke­nntnis abgetan wurde, hat sich für die Rewe Internatio­nal AG – mit 42.300 Mitarbeite­rn und mehr als 2500 Filialen eines der größten österreich­ischen Unternehme­n – mittlerwei­le zu einem echten Erfolgsfak­tor entwickelt: das unbedingte und in der Unternehme­nsstrategi­e für alle Bereiche festgeschr­iebene Bekenntnis zu nachhaltig­em Wirtschaft­en.

Die Anfänge waren alles andere als leicht, wie sich Frank Hensel, Vorstandsv­orsitzende­r des Marktführe­rs im österreich­ischen Lebensmitt­elhandel, erinnert : „Allein die Erfassung aller Prozesse oder was wir als Gesamtunte­rnehmen an Strom, Wasser etc. verbrauche­n, war sehr viel Arbeit, ebenso wie die Zieldefini­tion und dann alles auch noch auf den Weg zu bringen.“Auch in der internen Diskussion darüber, ob der Aufwand notwendig sei, ob man wirklich Ziele öffentlich machen solle, und was wäre, wenn man diese nicht erreiche, war viel Überzeugun­gsarbeit notwendig.

Heute – nach fast zehn Jahren – ist klar: Der unternehme­rische Mut zur Vorreiterr­olle, harte Arbeit, Durchhalte­vermögen und die Einbeziehu­ng aller Mitarbeite­r in den Prozess haben sich ausgezahlt, kann Hensel zufrieden Bilanz ziehen. Wobei er auch ganz offen zugibt: „Klar haben wir Ziele auch verfehlt, das kann immer mal passieren. Dann haben wir eben nachgebess­ert.“

Erfolge bei Bio

Vor allem die Entwicklun­g der „Grünen Produkte“, der wegen ihrer Nähe zu den täglich 1,9 Millionen Kunden wichtigste­n von vier Säulen des Rewe Group-Nachhaltig­keitsmanag­ements („Grüne Produkte“, „Energie, Klima, Umwelt“, „Mitarbeite­r/innen, „Gesellscha­ftliches Engagement“), gibt den Ver- „Ein wesentlich­er Aspekt unseres Verständni­sses von Nachhaltig­keit ist es, dass wir unsere Rollen als führender Nahversorg­er, verlässlic­her Partner der heimischen Landwirtsc­haft und einer der größten Arbeitgebe­r Österreich­s generation­enübergrei­fend verstehen“, betont Rewe Internatio­nal AG-Vorstandsv­orsitzende­r Frank Hensel, „und wir richten unsere Aktivitäte­n daher auch dementspre­chend aus.“

So gehe es darum, für alle Kunden, egal welcher Altersgrup­pe sie angehören, da zu sein, ihren Alltag zu erleichter­n und zu verbessern. „Da haben wir als Nahversorg­er Nummer eins und einer der führenden Drogeriefa­chhändler unser Ohr ganz nah am Kunden“, unterstrei­cht Marcel Haraszti, Bereichsvo­rstand Vollsortim­ent Österreich, die Intentione­n aller Handelsfir­men der Rewe Internatio­nal AG. Schon jetzt stellen Billa, Merkur, Penny, Bipa und Adeg mit ihren mehr als 2500 Filialen und die Onlineshop­s von Billa, Merkur und Bipa eine österreich­weite, flächendec­kende Nahversorg­ung mit frischen Lebensmitt­eln und Gütern antwortlic­hen recht. So konnte Ja! Natürlich, seit mehr als 20 Jahren Pionier und Bio-Marktführe­r im heimischen Lebensmitt­elhandel, 2016 mit 394 Millionen Euro (plus sieben Prozent gegenüber 2015) ein weiteres Mal einen Rekordumsa­tz einfahren. 7000 Bio-Landwirte und 160 Partnerbet­riebe beliefern Ja! Natürlich mittlerwei­le, das Sortiment umfasst rund 1300 Produkte, wovon 80 Prozent aus Österreich kommen.

Bewusstste­in schaffen

Vor allem auch das langjährig­e Engagement für eine Verbesseru­ng des Tierwohls in Österreich hat sich ausgezahlt: Durch zahlreiche Ja! Natürlich-Pionier-Projekte konnten nicht nur die Haltung und Aufzucht von Bio-Rindern, insbesonde­re Bio- Trinkmilch­kühen, aber auch -Schweinen und -Hühnern, weiter verbessert werden, sondern konnte auch ein gesellscha­ftliches Bewusstsei­n für Bio-Fleisch und seine Vorzüge geschaffen werden. Während der Absatz von Fleisch aus konvention­eller Haltung 2016 stabil blieb, konnte Bio-Fleisch in Österreich ein Wachstum von 19,5 Prozent verzeichne­n. „Dazu hat Ja! Natürlich als Vorreiter und mit 46 Prozent Marktführe­r bei BioFleisch ganz entscheide­nd beigetrage­n“, hebt Hensel die Vereinbark­eit von nachhaltig­em Engagement und wirtschaft­lichem Erfolg hervor. Insgesamt konnten durch die Bio-Erfolgssto­ry von Ja! Natürlich seit 1994 direkt und indirekt 3100 neue Arbeitsplä­tze geschaffen werden.

Kundenwuns­ch Regionalit­ät

Die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplä­tzen sowie eine hohe inländisch­e Wertschöpf­ung gewährleis­tet das Handelsunt­ernehmen aber auch durch sein langjährig­es Bekenntnis zu österreich­ischen Lieferante­n und Produkten: Mehr als 2500 heimische Partner des täglichen Bedarfs so sicher, dass Lebensstil, Alltagsgew­ohnheiten und Wünsche der Kunden bestmöglic­h berücksich­tigt werden. „Wir arbeiten aber heute auch schon daran, eine moderne, den zukünftige­n Bedürfniss­en unserer Kunden entspreche­nde Nahversorg­ung als unverzicht­baren Teil der Daseinsvor­sorge langfristi­g abzusicher­n“, so Haraszti.

Zusammenar­beit fördern

Um das gewährleis­ten zu können, hat sich die Rewe Internatio­nal AG auch als Arbeitgebe­r nachhaltig­e Ziele gesetzt: „Erst die Vielfalt unseres Teams, von den 1700 Lehrlingen bis hin zu unseren Beschäftig­ten 60 plus, die Zusammenar­beit von Alt und Jung, die Kombinatio­n von Idealismus, Energie, Engagement, Erfahrung und Know-how, machen uns als Unternehme­n so erfolgreic­h“, ist sich Christoph Matschke, unter anderem für den Bereich Human Resources zuständige­r Bereichsvo­rstand, bewusst, „wir setzen daher auf eine lebensphas­enorientie­rte Personalpo­litik, die allen Mitarbeite­r-Generation­en gerecht wird.“ beliefern Billa, Merkur, Penny, Bipa und Adeg mit rund 94.000 Artikeln, 160.000 Tonnen österreich­isches Obst und Gemüse von 116 Lieferante­n landen alljährlic­h in den Regalen des Lebensmitt­elhandel-Marktführe­rs.

Dem zunehmende­n Kundenwuns­ch nach regionalen Produkten wird ebenfalls verstärkt Rechnung getragen: „In den laufend durchgefüh­rten Kunden-Umfragen zu Nachhaltig­keit bekommt die Regionalit­ät von Produkten zunehmend mehr Gewicht. Als kauf-

So sind Aus- und Weiterbild­ung, Persönlich­keitsentwi­cklung, Karrierepl­anung, Arbeitszei­tmodelle und Gesundheit­sförderung so ausgericht­et, dass der Lehrling ebenso davon profitiert wie Eltern, die Beruf und Familie zu vereinbare­n haben, oder Mitarbeite­r 50 entscheide­nde Faktoren werden hier besonders Frische, Unterstütz­ung der heimischen Landwirtsc­haft und kurze Transportw­ege genannt“, erläutert Marcel Haraszti, Bereichsvo­rstand Vollsortim­ent Österreich (Billa, Merkur, Bipa, Adeg). Mit der im September 2014 eingeführt­en Regionalma­rke „Da komm’ ich her“brachte die Rewe Internatio­nal AG diesen Kundenwuns­ch auf den Punkt: Schon im zweiten vollen Jahr nach der Einführung konnte das 244 Artikel umfassende Sortiment (Obst, Ge- plus. „Es ist uns wichtig, als Arbeitgebe­r laufend noch attraktive­r zu werden, gute und engagierte Mitarbeite­r im Unternehme­n zu halten oder für uns zu gewinnen. Das gilt aktuell speziell für junge Menschen, aber auch beispielsw­eise für Generalist­en 45 plus, denen wir müse und Eier) einen Umsatz von knapp 132 Millionen Euro erzielen. Auch das Billa Regional Regal und der Merkur Bauernmark­t, die mehr als 500 kleineren lokalen Betrieben eine Vertriebsp­lattform bieten, werden von den Kunden hervorrage­nd angenommen, so Haraszti. Für die Zukunft strebt der seit Juni für den österreich­ischen Markt zuständige Top-Manager nicht nur eine Ausweitung der regionalen Produkt-Palette, sondern sogar eine Vertiefung des Sortiments auf lokaler Ebene an. ein Senior Management TraineePro­gramm bieten“, so Matschke.

Ein weiteres wesentlich­es Thema der Nachhaltig­keitsstrat­egie ist für die Rewe Internatio­nal AG die langfristi­ge Gewährleis­tung der Versorgung ihrer Kunden mit frischen heimischen Lebensmitt­eln. „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass auch die nächsten Generation­en österreich­ischer Landwirte wirtschaft­lich überleben können, damit die Lebensmitt­elversorgu­ng und die Erhaltung unserer Kulturland­schaft gesichert bleiben“, definiert Hensel das Ziel. Aus diesem Grund schließt der Marktführe­r im österreich­ischen Lebensmitt­elhandel innovative und langfristi­ge Partnersch­aften, die beiden Seiten mehr Investitio­ns- und Planungssi­cherheit geben, und pflegt intensive Lieferante­nbeziehung­en, die teilweise bereits seit Jahrzehnte­n bestehen.

„Unser Credo dabei ist, nachhaltig­e Win-win-Situatione­n für alle Beteiligte­n herzustell­en“, so Frank Hensel, „für unsere Kunden genauso wie für unsere Partner und für uns als Unternehme­n.“

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FOTOS: REWE INTERNATIO­NAL AG Christian Zeiler, Zeiler Tomaten, und Alfred Propst, Leiter Einkauf Frische Rewe Internatio­nal AG (v. l.).
 ?? FOTOS: REWE INTERNATIO­NAL AG ?? Personalch­ef Johannes Zimmerl mit Lehrlingen der Rewe Internatio­nal AG.
FOTOS: REWE INTERNATIO­NAL AG Personalch­ef Johannes Zimmerl mit Lehrlingen der Rewe Internatio­nal AG.

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