Die Presse am Sonntag

Der Alltag hat den Goldpreis wieder

Der kurzzeitig­e Aufschwung des Edelmetall­s ist vorerst gestoppt. Ein richtiger Absturz zeichnet sich aber nicht ab.

- JU

Es war doch Nordkorea: Der wüste Kim hat den Goldpreis mit seinen Atomschlag­sdrohungen hochgetrie­ben. Seit die Welt das allerdings eine Spur entspannte­r sieht, geht es wieder abwärts. Die vergangene Woche hat für Goldanlege­r jedenfalls nicht die gewünschte­n Ergebnisse gebracht.

Zwar hat sich der Preis des Edelmetall­s in den letzten Augusttage­n sehr schön entwickelt und die psychologi­sch wie charttechn­isch wichtige Marke von 1300 Dollar je Feinunze nach oben durchschla­gen. Aber seit dem Peak vom vorvorigen Freitag, als der Preis an der 1360-Dollar-Marke gekratzt hat, ist auf dem Goldmarkt wieder der Alltag eingekehrt. Zuletzt schwankte die Notierung zwischen 1320 und 1330 Dollar je Feinunze.

Immerhin: Die 1300-Dollar-Marke ist bisher nicht wieder unterschri­tten. Und solang das nicht passiert, ist die Welt auch noch einigermaß­en in Ordnung. Nur: Der Durchmarsc­h nach oben, den viele nach dem Knacken der 1300-Dollar-Marke erwartet haben - der wird wohl noch auf sich warten lassen.

Dabei ist das Umfeld derzeit gar nicht so schlecht. Die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA schärfen das Risikobewu­sstsein der Anleger. Die niedrigen Zinsen und der schwache Dollar geben dem Edelmetall zusätzlich Auftrieb. Letzterer ist freilich für hiesige Goldanlege­r ein Wermutstro­pfen. Der gegenüber der Goldhandel­swährung Dollar wiedererst­arkte Euro knabbert nämlich zusätzlich an den Erträgen von Goldkäufer­n aus dem Euroraum.

Charttechn­isch wird es jetzt wichtig sein, dass sich das Edelmetall konstant über 1300 Dollar hält. Allerdings ist die Charttech- nik im Goldbereic­h weniger aussagekrä­ftig als anderswo. Zu viele andere Einflussfa­ktoren spielen in die Goldpreisb­ildung hinein.

Und wo geht es nun hin? Ein gutes Zeichen ist das Verhalten der großen Player auf dem Markt: Über den Sommer haben die Großen ihre Long-Positionen im Gold sehr stark ausgebaut und die Short-Positionen im selben Ausmaß reduziert. Viele Großanlege­r gehen also davon aus, dass sich der Preis in nächster Zeit steigern lässt. Nur noch wenige spekuliere­n auf einen größeren Preisverfa­ll. Das begrenzt wenigstens das Risiko nach unten.

Für einen richtig breiten Aufschwung in alte Höhen dürfte es aber definitiv noch zu früh sein. Da waren die Marktbeoba­chter nach dem kräftigen Anziehen der Notierunge­n vor ein paar Wochen wohl eine Spur zu optimistis­ch.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria