Spielraum
EIN STEILPASS IN DIE TIEFE DES SPORTS
Eine Rücktrittskultur, wie sie in Deutschland in Politik, Wirtschaft und Sport offen gelebt wird, ist in Österreich inexistent oder womöglich sogar tabu. Bleiben Erfolge aus, häufen sich eben Ausflüchte und Vertröstungen als Antworten. Freiwillige Abschiede sind kategorisch ausgeschlossen. Das hat im Fußball monetäre Hintergründe, es scheint aber auch eine Frage der Selbsteinschätzung zu sein.
Im Fall der aktuellen Diskussion, ob es sinnvoll oder sinnlos ist, dass Marcel Koller bis Jahresende Teamchef bleibt, anstatt seinem Nachfolger bereits die Länderspiele im Oktober für tatsächliche Testzwecke zu überlassen, kommt noch eine Komponente hinzu. Österreichs Sportverbände werden ja bis auf eine einzige Ausnahme (ÖSV) nicht von einer Person gelenkt, die agiert und entscheidet, sondern von zig Präsidenten, Vizepräsidenten, Interessenvertretern, Ligamitgliedern etc. Fünf Stunden in Gmunden zu tagen und dann doch die bereits seit Tagen bekannte Option als beste Lösung zu präsentieren ist ein starkes Stück.
Koller freizustellen wäre ein sauberer Schritt gewesen, seine Gage hätte der ÖFB so oder so bis Jahresende bezahlen müssen. In dieser Form aber kratzt man weiter am Image des Fußballlehrers, der Österreich zur EM 2016 geführt hat, und verliert parallel dazu wichtige Zeit, die sein Nachfolger hätte nützen können, um etwas zu probieren, umzustellen – auch mit der sicheren Gewissheit, dass die neue „Nations League“erst im November 2018 anheben wird.
Koller wird seinen Job gewiss mit der gewohnten Akribie, Hingabe und dem nötigen Einsatz abschließen. Doch nach 180 Minuten, den Spielen gegen Serbien und Moldau, ist seine Ära vorbei, sind seine Ideen Geschichte. Dass der neue Teamchef nahtlos an Kollers System anknüpfen wird, ist vollkommen ausgeschlossen.
Womöglich sind all diese Einwände wertlos, weil sich der ÖFB tatsächlich etwas überlegt hat, bewusst auf Zeit spielt. Man wartet bis zur Winterpause, eventuell ist dann der Trainermarkt in Deutschland in Bewegung, die Ablöse in Graz moderater. Allerdings, wer diese Problematik nach 18 Spielen mit nur vier Siegen, der ernüchternd klar verspielten WM-Qualifikation und dem Absturz auf Platz 57 der Weltrangliste nicht erkannt und längst geklärt hat, von dem ist auch Planungssicherheit mit Weitsicht nicht zu erwarten.
Nicht Marcel Koller hat verloren – er hat Großes geleistet und nur nach der enttäuschenden EM den rechten Zeitpunkt des Absprungs übersehen –, sondern der ÖFB. Und mit ihm Österreichs Fußball. Theo lümmelt lustlos am Schreibtisch, vor sich das aufgeschlagene Mathebuch mit Differentialrechnungen. Die warme Herbstsonne lockt, seine Freunde chillen im Hof – und er soll für die erste Schularbeit lernen! Wie Theo geht es nach dem Sommer vielen Schülern und Berufstätigen: Sie kommen körperlich kaum in die Gänge, das Gehirn ist wie eingerostet, die Motivation gleich null. Gründe gibt es viele. Zum einen kommt nach einer langen inhaltlichen Pause das Gehirn aus dem Takt. Indem er das Gehirn auf spielerische Weise in der Freizeit „schmiert“, zum Beispiel mit Rechenspielen, vermeidet Theo zukünftig solche Hänger – und hat nach dem Lösen der Beispiele noch Zeit, um mit seinen Freunden Fußball zu spielen. Der Aufenthalt im Freien ist ohnehin eine ausgezeichnete Idee, um Konzentrationsproblemen und Motivationstiefs vorzubeugen. Wer an einem sonnigen Herbsttag Tageslicht tankt, stärkt damit das Immunsystem. Besonders jetzt, wenn Erkältungen und Grippe wieder Hochsaison haben, kann der Körper Viren besser abwehren. Außerdem beugt Tageslicht Stimmungsschwankungen und dem gefürchteten „Herbstblues“vor.
Auch die körperliche Fitness kommt nicht zu kurz: Wir lotsen durch den Dschungel der rund 1000 heimischen Fitnessstudios und erklären, worauf es bei der Auswahl ankommt. Und wussten Sie, dass Augenärzte Krankheiten schon erkennen, bevor diese Beschwerden verursachen? Ob Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder Rheuma.
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