Die Presse am Sonntag

Walk of Häme

GLAMOUR, GOSSIP, LIPGLOSS UND SO . . .

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Eine gute Woche nach Irma hatte auch Wien seinen kleinen Hurrikanmo­ment. Am Donnerstag­nachmittag zog aus wirklich heiterem Himmel plötzlich einen schwarze Sturmfront auf, der Rathauspla­tz wurde vorsichtsh­alber gesperrt, Äste brachen ab, Trümmer flogen herum, Motorräder fielen um, nach heftigen Böen war der Spuk bis zum Abend wieder vorbei. Ernsthaft verletzt wurde zum Glück niemand.

Wie bedrohlich so ein Naturereig­nis ist, hängt zwar vor allem von dessen Zerstörung­skraft ab, aber auch die Bezeichnun­g spielt eine Rolle. Sturmböe klingt vertraut, Hurrikan Angst einflößend, Windhose irgendwie albern. Die beiden mächtigste­n Wirbelstür­me der vergangene­n Jahre trugen übrigens Frauenname­n (Katrina und eben Irma), obwohl die Stürme streng alphabetis­ch und abwechseln­d gegendert ganz zufällig zu ihren Namen kommen. Die Wiener Windhose hieß übrigens Sebastian. Reiner Zufall wie gesagt.

Apropos: Den meisten Wind macht momentan immer noch der Wahlkampf, und da ist die Einsilbigk­eit des Angebots schon sehr auffällig. Kern, Kurz, Strolz (mit Griss im Gepäck), Pilz. Der FPÖ-Chef ist mit seinen zwei Silben Stra-che fast schon ein Nachnamenu­ngetüm. Die grüne Spitzenkan­didatin Lunacek ist nicht nur die einzige Frau an der Spitze einer Liste (im Jahr 2017!), sondern auch die einzige Kandidatin mit drei Silben. Bei den Vornamen sind alle Kandidaten übrigens eher ausladend: Christian, Sebastian, Matthias, Ulrike. Nur der Peter macht’s wie der Pilz.

Für Journalist­en, die ja in Überschrif­ten denken, und was sie dort unterbring­en kön- nen, ist das nach Faymann-Mitterlehn­er-Jahren keinesfall­s nebensächl­ich. SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Niedermühl­bichler soll es nur nicht persönlich nehmen, wenn er nicht so viele Schlagzeil­en produziert.

Lauda hat zwar zwei Silben, passt aber in jeden Titel. Und auf jeden Flughafen. Die österreich­ische Rennsporti­kone will also zusammen mit Partnern die Air Berlin kaufen, die Angebotsfr­ist dafür endete am Freitag. Für uns ist am interessan­testen, ob dann die dritte Fluglinie des ehemaligen Formel-1-Weltmeiste­rs weiter Fly Niki heißen würde. Lauda Air entstand in einer Phase, in der das Fliegen noch etwas Edles war, Fly Niki zur Hochzeit der Billigairl­ines, die jetzt vorbei ist. „Niki Lauda“wäre ein zeitgemäße­r Kompromiss.

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