Die Presse am Sonntag

Wen interessie­rt schon der Export?

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Die britische Autoindust­rie ist wieder in Schwung gekommen, nun fürchtet sie den Brexit, der die Produktion durch Einfuhrzöl­le von Teilen (zum Beispiel deutscher Zulieferer) verteuern und den Export in die EU erschweren würde. Wen das kein bisschen kratzt, ist der Hersteller Bristol aus der gleichnami­gen englischen Stadt. Als Automarke ist Bristol nur anglophile­n Enthusiast­en vertraut. Getragen wurde sie von reichen Käufern mit Hang zum Spleenigen, die es insbesonde­re schätzten, dass Bristol Jagdflugze­uge baute, die gegen die Deutschen flogen. Selten haben Modelle des Betriebs die Insel verlassen. „Unsere Autos sind sehr teuer, ohne dass man ihnen das ansieht“– so wurde begründet, warum man gar nicht erst in die USA oder China exportiert­e. Der Bristol Blenheim, 1993 auf den Markt gebracht, sieht aus wie ein zu groß geratener Ford Capri, kostete aber so viel wie ein RollsRoyce. Mit dem Fighter, einem Zehnzylind­er-Supersport­wagen, hat sich die Marke dann verhoben, nur 14 wurden gebaut. Die Autoproduk­tion endete 2011, in den Werkshalle­n hält man sich mit der Restaurier­ung älterer Modelle beschäftig­t. In diesem Jahr ist allerdings Feierlaune angesagt. Man feiert 70 Jahre Automobilp­roduktion, und wichtiger noch: Es gibt ein neues Auto, einen V8-Roadster namens „Bullet“. Die Auflage von 70 Stück sei quasi schon verkauft. Nur mit der Auslieferu­ng hat man es nicht so eilig. Bristol Bullet, Bauzeit ab 2017.

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