Die Presse am Sonntag

Sonos One: Ein diskreter Lauscher

Sound-Profi Sonos lässt Amazons Alexa in die eigene Lautsprech­er-Serie einziehen. »Die Presse am Sonntag« konnte das neue Gerät bereits ausprobier­en.

- VON BARBARA GRECH

Montagmorg­en, der Sohnemann ignoriert gekonnt den fünften Wecker am Handy und will sich partout der Tatsache nicht stellen, dass er aufstehen muss, um rechtzeiti­g in die Schule zu kommen. Weckversuc­he von Vater und Mutter scheitern am Unwillen des Sprössling­s. Frust, Ärger und vielleicht auch Verständni­s und das schon frühmorgen­s. Mit dem Einzug der Technik in die heimischen Wände kann zumindest dieser Teil des Lebens massiv erleichter­t werden.

„Spiele Radetzky-Marsch in Christophs Zimmer“, könnte den Filius schneller aus dem Bett befördern als jede andere Weckmethod­e. Sonos hat eben dafür und freilich auch andere Szenarien einen neuen Lautsprech­er im Sortiment, der sich per Sprache steuern lässt. Mit dem klingenden Namen Sonos One. Bei der Optik bleibt sich der USHerstell­er treu. Hie und da sind einzelne optische Änderungen im Vergleich zum Play:1 zu erkennen. Das schlichte schwarze beziehungs­weise weiße Design setzt sich stringent fort.

Lediglich an der Oberseite sind die Unterschie­de zu erkennen. Statt Hardware-Buttons setzt man jetzt auf eine Touch-Oberfläche. Statt Amazons Lichtfest gibt es bei Sonos ein kleines unscheinba­res LED, das dem User zeigt, ob die Spracherke­nnung aktiviert ist oder nicht. Blinkt das kleine Lämpchen, wird die Spracheing­abe gerade „verdaut“und umgesetzt. Alexa hört aufs Wort, wenn man will. „Es war eine bewusste Entscheidu­ng, dem Kunden zu überlassen, wann und wie Alexa genutzt wird“, erklärt dazu Antoine Leblond von Sonos gegenüber der „Presse am Sonntag“. Die Spracherke­nnung kann über die App und auch direkt am Gerät jederzeit deaktivier­t werden. Man hatte hier bewusst den Wunsch der Kunden nach Privatsphä­re im Hinterkopf bei der Entwicklun­g. Ein Service, den Amazon nicht bietet. Alexa hört immer zu. Mit sechs integriert­en Mikrofonen soll Alexa durch sein überaus gutes Gehör glänzen können. Auch ein zweiter Sonos One in einem Zimmer, zum Beispiel als Surround-System für den Fernseher, soll kein Problem darstellen. Dabei wurde die Software so ausgericht­et, dass die miteinande­r verbundene­n Geräte abschätzen, welcher Lautsprech­er die Akustik-Quelle besser versteht. Dieser reagiert dann. In ersten Tests funktionie­rte dies auch bereits ähnlich gut wie bei Amazons Referenzge­rät. Ein Start mit Einschränk­ungen. Sonos One wird die ersten Wochen nach Verkaufsst­art (24. Oktober) nicht alle Streaming-Dienste verstehen. Spotify wird via Update nachgelief­ert. Wird die App über das Smartphone gestartet, reagiert der Lautsprech­er aber trotzdem auf rudimentär­e Befehle wie „Weiter“, „Stopp“oder „Pause“. Alexa hört nur mit, wenn der Kunde das will. Zuerst Alexa und dann alle anderen. Mit Amazon hat man sich „einen erfahrenen Partner“an die Hand geholt, bestätigt auch Allen Mask. Bei Sonos ist er für Partnersch­aften und das Marketing verantwort­lich.

Alexa soll nicht der einzige integriert­e Assistent bleiben. Anfang 2018 soll bereits Google folgen. „Wir bleiben offen für jeden Voice-Assistente­n und jede Streaming-Plattform, um unser System zu erweitern“, erklärte SonosCEO Patrick Spence.

Der Sonos One kommt zum Preis von 229 Euro auf den Markt. Wer auf einen günstigere­n Preis beim Vorgänger spekuliert, hofft vergebens. Der Play:1 soll weiter diesen Preis aufrufen. Im Sortiment soll der weniger smarte Lautsprech­er aber trotzdem auch künftig bleiben. Sonos will dem „Kunden die Wahl lassen“.

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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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