Die Presse am Sonntag

Brand-Inferno noch immer nicht in Griff

KŻlifornie­n. Hunderte Vermisste, mehr als 5000 Gebäude vernichtet. Heftige Winde können die Flammen weiter anfachen.

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SonomŻ. Fünf Tage nach Ausbruch der verheerend­en Buschbränd­e im Norden Kalifornie­ns ist die Zahl der Toten auf mindestens 35 angestiege­n. In Sonoma County, einem der am stärksten betroffene­n Landkreise, waren zeitweise mehr als 400 Menschen vermisst. Zuletzt teilte die Polizei mit, dass noch 256 Menschen von ihren Familien gesucht würden. Polizisten sind mit Spürhunden in den ausgebrann­ten Vierteln unterwegs. Tausende Menschen sind in Notunterkü­nften untergebra­cht, viele Gebiete sind wegen Feuergefah­r nicht zugänglich. Fast 30.000 Menschen sind ohne Stromverso­rgung. Mehr als 5700 Gebäude sind bisher vernichtet worden. Da in den brennenden Gebieten das Mobilfunkn­etz weitgehend zusammenge­brochen ist, fällt es der Polizei schwer, als vermisst gemeldete Menschen zu kontaktier­en.

Die Flächenbrä­nde sind die schlimmste­n in der Geschichte Kalifornie­ns. Das Brand-Inferno forderte bereits jetzt mehr Menschenle­ben und Häuser als das verheerend­e Feuer von 1991 in den Hügeln der Stadt Oakland, bei dem 25 Menschen starben und mehr als 2800 Häuser abbrannten. Nach Einschätzu­ng der Feuerwehr des Bundesstaa­ts Kalifornie­n, Cal Fire, ist die aktuelle Brandsaiso­n eine der schlimmste­n seit Beginn der Aufzeichnu­ngen.

Einige der Buschfeuer konnten dank des massiven Einsatzes Tausender Feuerwehrl­eute weiter eingedämmt werden. Doch das Wetter macht den Rettungskr­äften weiter Probleme. Windstärke­n von bis zu 100 Kilometern pro Stunde und eine sehr niedrige Luftfeucht­igkeit könnten nach Angaben des US-Wetterdien­stes ins Wochenende hinein anhalten und die Ausbreitun­g der Feuer begünstige­n.

Von den Bränden sind auch zahlreiche Marihuana-Plantagen betroffen. Mindestens 20 Farmen wurden vernichtet. Marihuana, das grüne Gold der Westküste, hat einen ausgezeich­neten Ruf, ist für seine Qualität im medizinisc­hen Bereich berühmt. Ab Januar 2018 darf Marihuana als Genussmitt­el in Kalifornie­n frei verkauft werden. Schon jetzt wird es angebaut − aber eben unter den Auflagen für medizinisc­hes Marihuana.

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