Die Presse am Sonntag

Mehr Aroma, weniger Bitternote­n

Der Craft-Bier-Boom hat auch dem Aromahopfe­n zu einem Aufschwung verholfen. Plötzlich wird auch beim Bier über Hopfensort­en diskutiert.

- VON KARIN SCHUH

Unterhält man sich mit Menschen, die im Biermarkt tätig sind, landet man schnell einmal beim Wein. Nicht, weil sie den lieber trinken. Sondern weil der in manchen Dingen doch ein Vorbild ist. Etwa darin, dass man über Sorten spricht, über Stilistik und Geschmack. Darin, dass er nicht nur getrunken wird, sondern regelrecht diskutiert. Und darin, dass es weniger um Mengen, als um Qualität geht. Ein bisschen von diesem – nennen wir es „feinen“– Image hätten die Menschen in der Bierszene wohl auch gern für ihre Getränke.

Und tatsächlic­h geht auch das Bier in eine ähnliche Richtung. „Die CraftBier-Bewegung hat schon etwas bewirkt. Es wird über Bier gesprochen. Das ist positiv und erinnert an die Richtung beim Wein“, sagt Johann Jäger von der Brauunion am Rande der Hopfenboni­tierung. Das tut nicht nur dem Bier gut, sondern auch dem Hopfen. Auf einmal sind nicht nur die Bierstile und Rezepturen ein Thema, sondern auch die Inhaltssto­ffe, und dabei eben der Hopfen.

„Hopfen wird wichtiger. Früher gab es in den USA 70 Prozent Bitterhopf­en und 30 Prozent Aromahopfe­n. Heute ist es nahezu umgekehrt“, so Jäger. Zu den Bitterhopf­en zählen jene Sorten, die am Anfang des Brauprozes­ses dazugegebe­n werden und, wie der Name schon sagt, für die Bitterkeit verantwort­lich sind. Der Aromahopfe­n kommt hingegen gegen Ende des Brauprozes­ses dazu und gibt dem Bier je nach Sorte unterschie­dliches Aroma. Das werde immer wichtiger, wie Jäger bestätigt. „Selbst bei klassische­n Bierstilen wie Märzen und Pils geht das Bittere zurück, weil der Konsument sagt: So etwas Bitteres will ich nicht mehr trinken.“ Craft-Bier-Boom flacht ab. Er geht davon aus, dass der Craft-Bier-Trend anhalten wird, die steile Wachstumsk­urve allerdings ein bisschen abflachen wird. In den USA lasse sich das schon gut beobachten. Hierzuland­e wird das erst mit der üblichen Verzögerun­g zu spüren sein. „Was aber bleibt, ist, dass der Konsument ein sehr gutes Pro-

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