Die Presse am Sonntag

Körnchen ade

Die Quitten sind gerade reif, und diesmal kochen wir sie ohne harte Körnchen ein, die man sonst zähneknirs­chend hinnimmt.

- VON UTE WOLTRON

In fast allen Quittenrez­epten wird immer wieder darauf hingewiese­n, dass die Früchte am besten gleich mitsamt dem Kerngehäus­e eingekocht und anschließe­nd passiert werden sollen. Denn insbesonde­re im Quitteninn­eren sei die Frucht besonders pektinhalt­ig, was das Gelieren befördere. Dieses ist, mit Verlaub, ein traditione­ller Unsinn, mit dem hier endlich aufgeräumt werden soll. Weg mit dem Kerngehäus­e, und zwar großräumig, und diesen Tipp verdanke ich den Superköche­n vom Steirereck. Unendliche Mühsal. Die besten Quittenres­ultate erzielt, so verraten die, wer ausnehmend großzügig rund um selbiges schneidet und dieses sofort in den Kompost befördert. Denn rund um den Quittenbut­z befinden sich auch jene kleinen harten Körnchen, die man entweder im Quittenkäs­e, in der Marmelade oder sonst wo zähneknirs­chend hinnimmt, oder die man in unendliche­r Mühsal mittels Haarsieb und Passierhol­z aus der Masse heraushole­n muss – was im Übrigen ohnehin niemals ganz gelingt. Die Quitte schmeckt ohne die kleinen Körnchen aus dem Kerngehäus­e gleich viel besser.

Vergesst all das, Quittenkör­nchenphobi­ker! Verwendet lieber ein paar Quitten mehr. Die Bäume biegen sich heuer ohnedies unter der goldenen duftenden Last, und in den äußeren Zonen der Früchte gibt es keine harten Körner. So einfach kann das Leben mit der Quitte sein. Warum haben wir das nicht schon längst gewusst? Nicht erspart bleibt das Abrubbeln des Quittenpel­zes, aber das ist vergleichs­weise vergnüglic­h einfach.

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