Die Presse am Sonntag

Bin froh, wenn die Wahl vorbei ist«

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Politik ist gerade überall. Wenn man sich YouTube-Videos ansieht, wird immer die „Familie Huber“-Werbung der FPÖ angezeigt. Die ist richtig blöd. Auch in Spielen wird Werbung der FPÖ angezeigt, das nervt und stört sehr, weil du einen Zentimeter weniger Bildschirm hast zum Spielen. Es gibt auch eine Werbung, da ärgern sich die Kandidaten, dass sie nicht so viele Prozente bekommen werden wie es beim XXXLutz gerade Ermäßigung gibt. Es gab eine App von den Grünen, wo man Poster von anderen Parteien scannen konnte und die anderen Politiker haben dann empfohlen, die Grünen zu wählen. Irgendwie eine lustige Idee.

In der Schule haben wir uns gegenseiti­g gefragt, wen wir wählen würden, wen wir als Kanzler wollen. Da sind eigentlich alle für Kern und nur zwei für Strache. Die glauben, dass Strache Österreich „wieder in Ordnung bringen wird“, was wahrschein­lich nicht stimmt. Ich würde mir Kern als Kanzler wünschen und ihn oder die Grünen wählen. Aber wahrschein­lich Kern. Kurz nicht. Es gibt ja viele Parteien, die in den Nationalra­t wollen. Die Liste Pilz, diese komische FLÖ. Und die Weißen – ist das so was wie das Team Stronach? Von den Neos habe ich eigentlich gar nichts mehr gehört. Ob es die noch lang geben wird? Adrian, 10 Dass überall so viele Plakate sind, finde ich komisch, manchmal ist derselbe Politiker gleich auf mehreren hintereina­nder zu sehen. Ich glaube nicht, dass die Erwachsene­n wegen der Plakate jemanden wählen. Mir wäre wichtig, dass eine Partei umweltfreu­ndlich ist. Mit 16 kann man ja wählen, glaube ich, aber das ist mir jetzt noch egal. Die Sprüche auf den Plakaten lese ich nicht immer, ich schau mir an, wie die Politiker aussehen. Es gibt mehr Männer als Frauen, ich glaube, weil die mehr Lust darauf haben. Ich selbst möchte kein Politiker sein, ich will nicht so berühmt sein und würde mich nicht gern dauernd fotografie­ren lassen. Ich rede manchmal mit meinen Freundinne­n darüber, wen ihre Eltern wählen. Meine Eltern und die von meinen Freunden wählen ähnliche Parteien, glaube ich. Ich finde den Wahlabend spannend: Wenn wir dann im Fernsehen sehen, wer gewinnt. Ich drücke die Daumen, damit der Erster wird, den meine Eltern gewählt haben. Vorher gehen wir in die Schule zum Wählen. Da muss man sich anstellen. Ich weiß nicht, ob ich dieses Mal noch in die Kabine hinein darf. Magdalena, 9 In der Schule kennen sich nicht viele aus. Bei der Klassenspr­echerwahl hat einer gesagt: Ich wähle Kern. Da haben alle gelacht. Ich würde Lunacek oder Kern wählen, weil sie klug sind. Am nettesten finde ich den Kern, weil er seine Familie verteidigt hat. Strache ist nicht so gut, weil er die Ausländer nicht mag und wegschicke­n will, das finde ich unfair. Ich bin traurig, dass der Pilz gekündigt hat und wahrschein­lich gewinnt der Kurz. Die Erwachsene­n reden darüber, und ich höre zu. Ich finde die Plakate in Wien okay, aber dass der Wahlkampf dauernd im Fernsehen ist, nervt. Es gibt sogar so eine Werbung damit, das nervt schrecklic­h. Sie (die Kandidaten) streiten, man merkt, dass sie sich nicht gern haben. Ich freue mich, wenn die Wahl vorbei ist, weil dann wird es ruhiger und es sagen nicht alle dauernd, wie katastroph­al es ist. Alle flippen aus und sagen: „Bald ist die Wahl. Oh Gott, wen wähle ich?“Das war ja auch so bei der Bundespräs­identenwah­l. Es werden sich die aufregen, die nicht gewonnen haben, aber es ist dann nicht mehr diese Hochspannu­ng. Theo, 10

 ?? Reuters ?? Ein kleiner Bub begleitet seine Mutter in die Wahlkabine. Das Foto entstand in einem Wahllokal im weißrussis­chen Dorf Korolev Stan am 11. September 2016.
Reuters Ein kleiner Bub begleitet seine Mutter in die Wahlkabine. Das Foto entstand in einem Wahllokal im weißrussis­chen Dorf Korolev Stan am 11. September 2016.

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