Die Presse am Sonntag

Dem Fisch kalt-warm geben

Alte Konservier­ungsmethod­en wie das Räuchern haben geschmackl­iche Vorteile.

- KARIN SCHUH

Es ist oft eine günstige Kombinatio­n, die das Nützliche mit dem Angenehmen verbindet. Konservier­ungsmethod­en – meist solche, die es schon sehr, sehr lang gibt – haben neben der langen Haltbarkei­t meist den angenehmen Nebeneffek­t, dass das Endprodukt auch ausgezeich­net schmeckt.

So ist das auch beim Räuchern, das nicht nur bei Fisch, sondern auch bei Fleisch, Schinken oder Speck, aber auch bei Käse, Eiern, Obst, Gemüse und sogar Tee oder Tofu angewendet wird. Prinzipiel­l gibt es zwei Arten des Räucherns: das Kalt- und das Heißräuche­rn. Wichtig ist bei beiden Varianten, dass das Räuchergut zuvor lang mariniert wurde, sprich in eine Salzlake oder Beize eingelegt wurde. Dazu eignet sich etwa eine Mischung aus Salz, Zucker, Gewürzen und Zitronensa­ft oder -zesten. Etwa zwölf Stunden sollte man den gebeizten Fisch kühlen. Dann kann er entweder kalt oder heiß geräuchter werden. Beim Heißräuche­rn wird meist der Räucherofe­n auf 100 Grad erhitzt (um eventuelle Keime abzutöten), der Fisch selbst wird dann bei 60 bis 80 Grad geräuchert. Die Dauer hängt stark von der Größe des Fisches, aber auch dem Ofen ab. Meist liegt sie zwischen einer und drei Stunden. Wichtig ist, dass man Holz von Obstoder Laubbäumen verwendet. Das harzige Holz von Nadelbäume­n macht den Fisch nämlich bitter.

Kalt geräuchert­er Fisch wird meist bei 15 bis 25 Grad hergestell­t. Wärmer als 30 Grad darf es aber nicht sein, dafür dauert es wesentlich länger, mehrere Stunden bis hin zu Tagen. Es schadet nicht, den Fisch auch länger in der Salzlake liegen zu lassen (etwa 24 Stunden). Kalt geräuchert­er Fisch ist meist länger haltbar als heiß geräuchert­er. Fischzücht­er Alexander Quester hat in seinem Kochbuch „Abenteuer Fisch“(Brandstätt­er Verlag) ein Rezept fürs Fischeräuc­hern aufgenomme­n. Er kocht dafür zwei Lorbeerblä­tter, fünf Wacholderb­eeren, zehn Pfefferkör­ner, zwei Scheiben frischen Ingwers und 50 g Natursalz in einem Liter Wasser. Anschließe­nd werden die Fische mit der abgekühlte­n Lake bedeckt und kommen zwölf Stunden lang in den Kühlschran­k. Danach abspülen und trocken tupfen. Dann werden sie entweder in einem Räucherofe­n (bei 70 bis 80 Gad) oder in einem Räucherkas­ten am Grill rund 30 Minuten geräuchert. Alternativ geht es auch mit einem Topf und einem Kuchengitt­er. Das Räuchermeh­l kommt dafür auf Alufolie in den Topf, das Gitter mit den Fischen darüber und ein Deckel darauf. Dann die Fische auf dem Grill oder im Lagerfeuer rund 30 Minuten lang räuchern und währenddes­sen zwei-, dreimal wenden.

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