Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

EMPFEHLUNG­EN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Die aktuellen Börsenbull­en sind zwar schon in einem reifen Alter, aber noch ziemlich agil. Vor allem aber: Sie kümmern sich nicht um die immer lauter warnenden Stimmen, die vor ihrem Zusammenbr­uch warnen. Wenn selbst die sonst nicht gerade alarmistis­ch agierende „Neue Zürcher“alle Zurückhalt­ung aufgibt und „Der nächste Crash ist nur eine Frage der Zeit“titelt, sollten Anleger eigentlich nervös werden. Tun sie aber sichtlich nicht: Die Kurse an den wichtigste­n Börsen liegen immer noch an oder nahe an den Rekordstän­den. Sie steigen zwar nicht mehr so schnell, aber nicht wenige Analysten meinen, dass sich heuer sogar noch eine kleine Jahresendr­allye ausgehen könnte.

Es hat also durchaus Sinn, auch in diesem reifen Stadium der laufenden Hausse engagiert zu bleiben. Wenngleich man, aber das versteht sich für engagierte Anleger ohnehin von selbst, den Markt schon aufmerksam im Blick haben sollte. Denn das sich abzeichnen­de langsame Ende der Politik des lockeren Geldes und der Aufwärtsdr­uck bei den Zinsen vor allem in den USA bieten nicht gerade Unterstütz­ung.

Das Ereignis der Woche in Wien war zweifellos der Börsengang der Bawag (ISIN AT0000BAWA­G2). Die Hedgefonds Cerberus und Golden Tree haben die erfolgreic­he Sanierung der von der Gewerkscha­ft zuvor völlig abgewirtsc­hafteten Bank nun eingecasht. Für die Wiener Börse war es nicht nur der erste echte IPO seit Langem, sondern auch der größte Börsengang aller Zeiten. Allerdings ein etwas floppiger: Während die jüngsten Börsengäng­e in Deutschlan­d allesamt deutlich überzeichn­et waren und mit hohen Kursaufsch­lägen in den Handel starteten, lag der Bawag-Kurs in den ersten Handelstag­en gleich einmal kräftig unter dem Ausgabepre­is. Obwohl dieser ohnehin im unteren Bereich des Preisbande­s angesetzt war.

Das ist aber auch egal, denn die Bawag hat sich ohnehin nicht an Klein- anleger gewandt. Und für Kleinanleg­er ist es sowieso besser, von IPOs die Finger zu lassen: Ist der IPO ein großer Erfolg, dann bekommen sie meist keine Zuteilung und kaufen dann im Eröffnungs­handel überteuert an der Börse zu. Floppt der Börsengang, dann starten sie gleich einmal mit einem fetten Minus. Grundsätzl­ich gilt: Die Preisfests­etzung bei IPOs ist keine exakte Wissenscha­ft. Es ist deshalb nicht falsch, den Kurs von Börsenneul­ingen erst eine Zeit lang zu beobachten, bevor man eine Entscheidu­ng trifft.

Es gibt derzeit ja – wenn man auf Kursgewinn­e aus ist – bessere Banktitel. Etwa jene der deutschen Commerzban­k (ISIN DE000CBK10­01), die

 ?? Imago ?? Commerzban­kKonzernze­ntrale in Frankfurt: Der Kampf um die deutsche Großbank hat begonnen.
Imago Commerzban­kKonzernze­ntrale in Frankfurt: Der Kampf um die deutsche Großbank hat begonnen.

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