Die Presse am Sonntag

Der Freyung

-

Art Telefonsee­lsorge ohne Telefon“, sagt Simek-Hall, die seit der Gründung vor neun Jahren dabei ist. 35 Ehrenamtli­che und vier Teilzeitan­gestellte betreiben mit ihr die Insel, sie alle sind Seelsorger, sagt Simek-Hall. Sie selbst hat eine pastorale Ausbildung und ist auch Exerzitien­begleiteri­n, auch Sozialarbe­iter sind im Team, alle haben eine Ausbildung in Gesprächsf­ührung. Man arbeite nach den Grundsätze­n der personenze­ntrierten Gesprächst­herapie nach Carl Rogers. „Jeder Mensch trägt Lösung in sich.“„Unser Ansatz ist, dass jeder Mensch die Lösung schon in sich trägt, es geht sicher nicht darum, dass wir jemandem eine Antwort, schon gar nicht unseren Glauben überstülpe­n wollen“, sagt sie. Und betont, dass es kein Therapiean­gebot ist, sondern eine Erstanlauf­stelle.

In die Insel kommen Menschen mit Krisen aller Art. Mit psychische­n Krankheite­n, es kommen Menschen, die akut Schicksals­schläge erlebt haben, die generell in unglücklic­hen Lebenssitu­ationen stecken oder die über bestimmte Themen reden wollen. Auch Glauben, Hadern mit der institutio­nalisierte­n Kirche oder eben Trauer seien oft Thema. Gerade in der Not kämen viele, die mit Angela Simek-Hall (l.) leitet die Gesprächsi­nsel im Schottenst­ift. Nun ist dort auch ein eigener Trauerraum. Kirche, Christentu­m oder Spirituali­tät an sich nichts am Hut hätten. „Jeder kann kommen, wir fragen nicht nach einem Taufschein. Wir fangen von uns aus auch nicht mit Gott an“, sagt SimekHall. „Es geht um das Begleiten und Mitleid mit Menschen, um die Liebe.“

Aber, sagt sie, der Bonus Gott, die Botschaft vom Glauben, von der Liebe und der Hoffnung, das sei schon ein unschlagba­rer Vorteil, auch, wenn es um Trauer geht.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria