Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Gegen den Trend. Während so manche Galerie in Wien zugesperrt hat, baut die Galerie bei der Albertina aus. Zur Eröffnung der neuen Räumlichke­iten zeigt sie Gunter Damisch.

Das Kunstgesch­äft ist ein hartes Brot. Besonders, wenn man nicht zu den internatio­nalen Top-Playern gehört. Die Mieten für Räumlichke­iten steigen, heute wird es auch erwartet, dass sich Galerien und Händler auf Messen präsentier­en, und gerade in Wien ist die Dichte an Kunstsamml­ern nicht so groß wie in anderen Städten. Das hat dazu geführt, dass sich so manche Galerie verkleiner­t oder sogar gänzlich das Handtuch geworfen hat. Erst vor einem Monat ließ die renommiert­e Fotogaleri­e Westlicht anlässlich der Eröffnung der Schau „World Press Photo“durchblick­en, dass sie womöglich schließen muss, weil die Firma Leica, die jährlich 400.000 Euro zuschießt, bisher kein weiteres Commitment zur Unterstütz­ung abgegeben hat. Westlicht, das sich als Plattform für Fotografie versteht und ein Museum und eine Galerie betreibt sowie regelmäßig Auktionen veranstalt­et, ist eine bekannte Institutio­n in Wien. Apropos Fotos: Auch der Vintagefot­ospezialis­t Johannes Faber hat bereits vor ein paar Jahren seine Galerie in der Dorotheerg­asse wieder zugesperrt und nützt seine Räumlichke­iten in seiner Wohnung als Ausstellun­gsfläche, weil er den Großteil seines Geschäfts im Ausland macht. Vergrößert. In diesem Umfeld überrascht die Galerie bei der Albertina mit der Nachricht, dass sie ihre Galerieräu­mlichkeite­n um das daneben liegende Geschäftsl­okal erweitert hat und nunmehr 400 Quadratmet­er bespielen wird. „Es geht um die Präsenz nach außen. Die Kulturstad­t Wien, und das Kunstviert­el ganz besonders, locken jährlich viele kunstbegei­sterte Österreich­er, aber auch Besucher aus der ganzen Welt an. Unsere auffallend­en Schaukäste­n und die große Glasfassad­e sind unsere Visitenkar­te. Dadurch möchten wir Menschen dazu animieren, sich die Galerie auch von innen anzusehen“, begründet die Galerie ihren Ausbau.

Dass der Markt nicht stark genug ist, um die höheren Kosten mit mehr Verkäufen zu finanziere­n, befürchtet man nicht. Es gehe nicht mehr nur um den Wiener Markt. Auch internatio­nal werde österreich­ische Kunst geschätzt und die Nachfrage steige. „Abgesehen davon verpflicht­en uns die erweiterte­n Räumlichke­iten ja nicht dazu, mehr zu zeigen. Aber was wir zeigen, können wir nun besser aufteilen und somit die Werke optimal zur Geltung bringen.“

Zur Eröffnung der neuen Räumlichke­iten präsentier­t die Galerie Werke der frühen Schaffensz­eit des im Vorjahr verstorben­en Künstlers Gunter Damisch. In Zusammenar­beit mit dem Nachlass wurde eine Werkschau um die Schaffensz­eit der 1990erJahr­e zusammenge­stellt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria