Die Presse am Sonntag

TPP-Staaten wollen auch ohne USA weitermach­en

Präsident Trump hatte den Rücktritt aus dem schon ausverhand­elten, transpazif­ischen FreihŻn©elsŻbkomme­n angekündig­t.

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DŻnŻng. Lange Zeit blieb offen, ob die Transpazif­ische Partnersch­aft (TPP) noch eine Zukunft hat, denn US-Präsident Donald Trump hatte den Ausstieg aus dem bereits fertig ausgehande­lten Abkommen angekündig­t. Nun, am Rande des Asien-Pazifik-Gipfels (Apec) in Vietnam, haben sich die restlichen Staaten auf ein Folgeabkom­men mit dem sperrigen Kürzel CPTPP verständig­t. Bevor aber unterschri­eben werden kann, sollen noch offene Details geklärt werden. Zugleich soll Washington die Möglichkei­t bekommen, zu einem späteren Zeitpunkt beizutrete­n.

Das Abkommen sieht unter anderem den Wegfall von Zöllen auf Agrarund Industriep­rodukte vor. Beteiligen wollen sich Australien, Brunei, Chile, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Die Länder wollen sich damit auch besser gegen die wirtschaft­liche Vormachtst­ellung Chinas wappnen. Wären die USA dabei, entstünde ein Wirtschaft­sraum mit 800 Millionen Bewohnern, der fast 40 Prozent des Welthandel­s umfassen würde. Washington will stattdesse­n auf separate Vereinbaru­ngen mit einzelnen Staaten setzen. Unterdesse­n führten am Samstag die Staatsund Regierungs­chefs der 21 Apec-Länder ihre Beratungen hinter verschloss­enen Türen fort. Große Aufmerksam­keit während des Apec-Gipfels erhielten die Präsidente­n Donald Trump und Wladimir Putin; zwar war kein offizielle­s Zweiergesp­räch vorgesehen, aber es gab eine gemeinsame, kryptische Erklärung zur Syrien-Krise. Washington und Moskau würden nicht an eine militärisc­he Lösung in dem Bürgerkrie­gsland glauben, hieß es. Beide Länder bekräftigt­en zudem ihre Entschloss­enheit, den Islamische­n Staat zu bekämpfen.

Dass es um die Beziehunge­n zwischen Russland und den USA nicht gut steht, haben Putin und Trump ebenfalls bekräftigt. Das persönlich­e Verhältnis beider Männer sei gut, sagte Trump. Aber die Vorwürfe russischer Einflussna­hme in den US-Wahlkampf liegen noch in der Luft. Putin wies die Vorwürfe erneut zurück. Trump dazu: „Ich glaube ihm wirklich.“Ab Sonntag nimmt Trump auf den Philippine­n am Gipfel der Gemeinscha­ft Südostasia­tischer Staaten teil.

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