Das Grün am Fenster
Lauchblätter von austreibenden Zwiebeln ernten.
Der Mensch kann erfinderisch bleiben, auch wenn ihn unsere Wohlstandsgesellschaft rund um die Uhr mit allem versorgt, wonach es ihn gelüstet. Manche Dinge sind einfach praktisch und simpel, und warum sollte man sich dieses Vergnügens begeben?
Da wäre zum Beispiel die Küchenzwiebel, die, an zu warmer oder zu feuchter Stelle gelagert, dazu neigt, viel zu schnell auszutreiben. Auch im Kühlschrank ist sie nicht gut aufbewahrt, dort ist es ihr zu feucht. Sie will es luftig.
Das Innere der Vielschichtigen ist im Fall des Austreibens schnell verdorben. Doch irgendwohin wandern die vormals innen gespeicherten Kräfte, und findige Gourmets wissen auch, wohin: In die grünen Lauchblätter, die Sie auf keinen Fall samt der Zwiebel wegwerfen, sondern verwenden sollten.
In östlichen Ländern stehen seit jeher Zwiebeln in Blumentöpfen an den Fenstern und werden regelmäßig wie dicke Schnittlauchstängel geerntet. Das Grün schmeckt wie Frühlingszwiebel und kann in Suppen, Salaten und überhaupt allen dafür geeigneten Speisen als Würze zum Einsatz kommen.
Wer seine ausgetriebenen Zwiebeln solchermaßen nachnutzen will, hat mehrere Möglichkeiten. Die simpelste von ihnen besteht darin, die Zwiebel einfach in ein passendes Glas mit wenig Wasser zu stellen. Darin hält sie erstaunlich lang. Oder Sie stellen die Zwiebel auf stets leicht feuchte Erde. Sie wird unten bald Wurzeln und oben knackig-würziges Grün treiben. Am besten, Sie stellen ein paar Zwiebeln dicht nebeneinander, weil Sie sowieso nach dem Grünen süchtig werden.