Let’s make money
EMPFEHLUNGEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Drei Wochen also noch bis Weihnachten. Zeit, um Bilanz zu ziehen nach einem Börsenjahr mit ständig neuen Allzeithochs, in dem der DAX bisher um zwölf, der Dow Jones um gut 22 und der ATX sogar um 27 Prozent zugelegt haben. Zeit auch, um etwaige Verluste innerhalb des Depots mit Steuerersparnissen bei Realisierung diverser Gewinne auszugleichen. Und Zeit, um vielleicht auf dem Markt noch herauszuholen, was der Rest des Jahres hergeben könnte.
Aber wie sieht die Stimmung an den Märkten aus, und was haben diese demnächst noch zu bieten?
Schon bevor US-Präsident Donald Trump in der Nacht auf den gestrigen Samstag einen bedeutenden Sieg errungen hat, weil der Senat einen Gesetzesentwurf über eine umfassende Steuerreform absegnete, war die Anlegerstimmung in den USA weitaus besser gewesen als etwa in Europa. Auf unserem Kontinent, insbesondere in Deutschland, schwächelt der Leitindex nach dem Allzeithoch von Anfang November ja ziemlich. Dabei brummt die Konjunktur so richtig, und positive Daten aus der Eurozone sind fast schon inflationär. Die beachtlichen Firmengewinne sind aber schon gut eingepreist, und die anhaltende Stärke des Euro macht Exportfirmen zu schaffen.
In den USA hingegen wurden in der Vorwoche die überraschend guten Wachstumsdaten, denen zufolge die Wirtschaft im dritten Quartal auf das Jahr gerechnet mit 3,3 Prozent zulegte, auch von der Börse goutiert, obwohl nun der Weg für eine weitere Zinserhöhung noch im Dezember frei ist, ehe 2018 einige weitere folgen werden.
Der richtige Knaller freilich kam – wie gesagt – in der Nacht auf Samstag, weil der Senat die Steuerreform durchwinkte. Neben den Konsumenten sollen vor allem US-Unternehmen entlastet werden. Im Kern geht es um massive Senkung der Ertragssteuern für Unternehmen von 35 auf 20 Prozent.
Dabei ist es bei denjenigen Firmen, die ihre Gewinne im Ausland erwirt- schaftet haben, gar nicht so sicher, dass sie ihr Geld schnell nach Hause schaffen. Agieren sie ähnlich wie bei der Steuerreform 2004, dann werden sie mit den eingesparten Milliarden einmal Dividenden erhöhen oder großflächig Aktien zurückkaufen, was den Kurs treibt. Besonders der Technologie-, Gesundheits- und Industriesektor – konkret Firmen wie Microsoft, General Electric, Apple oder Pfizer – haben viel Geld im Ausland liegen, rechnet die Bank of America Merill Lynch vor.
Apropos Banken: Ihnen kommen neben der Steuerreform nicht nur der Anstieg der Renditen an den Kapitalmärkten, sondern auch die weiteren Zinsschritte zugute. Und schließlich Auf seiner Sitzung im Kapitol in Washington gab der US-Senat in der Nacht auf Samstag grünes Licht für die US-Steuerreform. noch der Umstand, dass der designierte US-Notenbankchef, Jerome Powell, eigenen Worten zufolge die aktuelle Regulierungspolitik für streng genug hält und dass sein künftiger Vizechef am Freitag so stark wie noch nie sogar eine Deregulierung andeutete.
Nicht zum ersten Mal empfehlen wir hier gerade die Bank of America (ISIN: US0605051046), die nun ihren hartnäckigen Widerstand bei gut 24 Euro nachhaltig knacken könnte. Ihr Hauptaktionär, Warren Buffett, glaubt langfristig an sie.
Schon nachdem am Dienstag eine Weiche Richtung Steuerreform gesetzt wurde und sich in den USA Optimismus breitmachte, schnellten neben der Bank of America auch die Aktien der Branchengrößen Wells Fargo (ISIN: US9497461015), JP Morgan Chase (ISIN: US46625H1005) oder Citigroup (ISIN: US1729674242) um mindestens drei Prozent in die Höhe. Sie alle und die USA insgesamt gehören fortan auf den Anlegerschirm.
Wer allerdings lieber auf dem alten Kontinent bleibt: Auch hier geht das Leben weiter. Etwa beim deutschen Chemiekonzern (ISIN: DE000BASF111), dessen Öl- und Gastochter derzeit nicht nur von der Ölpreisstabilisierung (siehe Text unten) profitiert, sondern auch mit dem Konzern DEA über eine Fusion verhandelt, weshalb es auch zu einer für BASF durchaus positiven Abspaltung kommen könnte. Kepler Cheuvreux hob in der Vorwoche das Kursziel der Aktie, die bei knapp 94 Euro notiert, auf 112 Euro und sagt ebenso „Kaufen“wie die DZ Bank, die 105 Euro für möglich hält.
Und weil in Europa Geld noch länger billig bleibt, wird auch der Boom bei Immobilien weitergehen. Ein Profiteur ist und bleibt die österreichische CA Immo (ISIN: AT0000641352). Die Erste Group hat das Kursziel soeben auf 30 Euro angehoben. Ergibt etwa 20 Prozent Potenzial.