Die Presse am Sonntag

Zehn Zylinder für ein Halleluja

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Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Joseph Ratzinger ist Jorge Mario Bergoglio, besser bekannt als Papst Franziskus, im Besitz eines Führersche­ins. Einer Proberunde mit dem 580 PS starken Hurac´an, einem Geschenk von Lamborghin­i, wäre somit nichts im Weg gestanden. Klugerweis­e verzichtet­e der Papst darauf. Mit den heutigen Autos kommt man ohne Fahrpraxis nicht so ohne Weiteres klar, und das Einsteigen in die bodennahe Flunder wäre für einen 81-Jährigen auch kein Vergnügen. Man kann zudem davon ausgehen, dass sich der Oberhirte nicht viel aus Supercars macht. Das letzte Auto, mit dem Franziskus selbst fahrend gesehen wurde, war ein weißer Renault 4 mit 300.000 Kilometern auf dem Tacho – das vergleichs­weise bescheiden­e Geschenk eines Pfarrers aus Verona. Der Renault steht mittlerwei­le auch schon still (in einem Vatikanisc­hen Museum). Der Lambo, schon ohne päpstliche Signatur und spezielle Lackierung über 200.000 Euro wert, wird im Mai 2018 bei Sotheby’s versteiger­t, der Erlös kommt wohltätige­n Zwecken zugute. Das letzte Supercar mit päpstliche­m Segen war ein Ferrari Enzo, der 2003 versteiger­t wurde. Franziskus wird die meiste Zeit in einem einfachen Ford Focus chauffiert. Für Reisen und öffentlich­e Auftritte des katholisch­en Kirchenobe­rhaupts stellt seit über 80 Jahren Mercedes die Autos. In den 1980er-Jahren erhielt das Papstfahrz­eug erstmals den Namen Papamobil: ein umgebauter G, inzwischen durch eine M-Klasse ersetzt. Lamborghin­i Hurac´an LP580-2, Bauzeit: seit 2015.

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