Die Presse am Sonntag

Ein fast perfektes Luxusarbei­tstier

Beim Testen eines neuen Geräts muss man auch auf Fehlersuch­e gehen. Beim Surface Book 2 war das keine leichte Aufgabe. Aber ein bisschen gibt es doch noch zu beanstande­n.

- VON BARBARA GRECH

Zugegeben, Microsoft hatte seine Schwierigk­eiten, als Hardwarehe­rsteller durchzusta­rten. Der Start der Surface-Serie war alles andere als gelungen. Am Ende des Jahres musste das Unternehme­n fast eine Milliarde Dollar Verlust abschreibe­n.

Microsoft hat aus seinen Fehlern gelernt und sich die Kritikpunk­te zu Herzen genommen. Die Surface-Geräte sind mittlerwei­le ernst zu nehmende Konkurrenz für Asus, Lenovo und Acer. Im vergangene­n Jahr brachte Microsoft dann das erste Surface Book, ein Convertibl­e, dessen Bildschirm sich von der Tastatur trennen lässt, auf den Markt. „Die Presse“testete damals das Gerät und fand nur wenig Kritikpunk­te. „Ein zuverlässi­ger Alltagsbeg­leiter“, lautete damals das Fazit. Lediglich der Preis dämpfte die Freude an dem Gerät. Der Basispreis lag bei 1649 Euro.

Gleich vorweg: Auch bei der zweiten Generation hat Microsoft nicht an der Preisschra­ube gedreht. Das Gerät, das in zwei Größen erhältlich ist (13,5 und 15 Zoll), kostet zwischen 1700 und 3450 Euro. Klein, aber trotzdem stark. Schön ist, dass Microsoft dem kleinen Bruder nicht auch eine abgespeckt­e Hardware verpasst hat. Hier kann der geneigte Kunde tatsächlic­h entscheide­n, welche Größe ihm lieber ist, ohne dabei die Ausstattun­g miteinzube­ziehen.

Beide Modelle sind in der Ausstattun­g in der oberen Kategorie einzureihe­n. Egal, ob Intel Core i5 oder Intel Core i7, das Surface Book erledigt zuverlässi­g und vor allem schnell die ihm gestellten Aufgaben. Microsoft muss sich dem Vergleich mit einem großen Konkurrent­en stellen: dem Macbook Pro von Apple – und Microsoft kann den iPhone-Giganten in einigen, entscheide­nden Punkten hinter sich lassen. Ein Urteil, das auch US-Medien wie „The Verge“und „Engadget“unterschre­iben. Der Prozessor im Surface Book ist schneller und leistungsf­ähi- ger. Auch das Display stellt das Macbook Pro in den Schatten. Nicht nur bezüglich der Auflösung, sondern auch in Bezug auf die Touch- und StylusUnte­rstützung. Nahezu perfekt. Microsofts Surface Book bietet alles, was man zum Arbeiten braucht, und man kann das Convertibl­e durchaus auch zum Zocken verwenden. Ein Gaming-Computer ist es aber nicht; mit dieser Erwartung sollte man sich das Gerät nicht zulegen.

Doch wie bei jedem Device gibt es auch hier Schwachste­llen. Es ist zwar leichter als der Vorgänger, aber noch immer recht schwer und hängt sich mit der Zeit in der Tasche an. Ein mobiles Gerät sollte sich nicht durch schmerzend­e Schultern bemerkbar machen. Dem Design geschuldet ist, dass das edel anmutende Scharnier nicht die gewünschte Displaybew­eglichkeit ermöglicht. Außerdem wackelt dieses bei Nutzung des Touch-Displays. Das ist nicht so schlimm, dass das Gerät gar umkippen würde, aber es nervt mit der Zeit.

An der Ausdauer des Akkus gibt es nichts zu meckern. Das Surface Book läuft und läuft – fast wie ein DuracellHä­schen. Auch sehr lobenswert ist, dass der Wechsel zwischen Laptopund Tablet-Modus nahezu nahtlos ist. Microsoft ist hier tatsächlic­h ein sehr gutes Convertibl­e gelungen. Nur der Preis lässt einen seufzen: Mit 1750 Euro bekommt man das Surface Book 2 in seiner Basisversi­on, aber ohne Stift. Er kostet extra. Hier knausert Microsoft definitiv an der falschen Stelle. Aber vielleicht schafft es das Unternehme­n in der dritten Generation.

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Werk Ambitionie­rt und vielseitig: die zweite Inkarnatio­n des „Surface Book“.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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