Musikalischen Intervallen«
ren ja allein in Hamburg über 2200 Abende, in denen ich auf der Bühne gestanden bin. Dabei waren Sie ursprünglich Offizier bei der Luftwaffe. Ja, das war, um mein Studium zu finanzieren. Ich bin aber nie geflogen. Dazu hätte ich mich nämlich sechs Jahre verpflichten müssen. Da bin ich dann lieber ausgeschieden. Und waren auch mit dem Studium schon weit genug? Wie sind Sie denn Sänger geworden? Das ging über das Theater, die Literatur. Wir hatten einen hervorragenden Deutschlehrer. Wir hatten zwar noch prügelnde Lehrer. Aber der Deutschlehrer hat uns wirklich zur Literatur verführt. Und ich nahm einen Job in der Bücherei an, damit ich mir so viele Bücher wie möglich ausleihen konnte. Theaterstücke haben mich fasziniert. Und dann bekam ich eine Karte für die „Zauberflöte“geschenkt – und dachte im ersten Moment: O Gott, warum machen denn die da Musik, da versteht man ja gar nichts vom Text, der ist doch das Wichtigste. Bis Sarastro erschien. Als der dann zu orgeln begann, war’s um mich geschehen. Da wollten Sie Sänger werden? Jedenfalls hat es mich ungeheuer fasziniert, was man mit einer Stimme machen kann. Ich hatte bis dahin nur ganz zaghaft im Chor gesungen und dröhnte dann daheim „O Isis und Osiris“, bis mein Vater an die Wand klopfte und meinte: „Schluss, ich muss morgen früh um fünf aufstehen!“ Die Opernmanie haben Sie dann kultiviert? Ja, in München, wo ich auf der Offiziersschule war. Da ging ich jeden Abend in die Oper. Mit der Abfindung, die ich beim Ausscheiden aus dem Militärdienst bekam, habe ich dann meine Gesangstunden finanziert. Der Lehrer dachte, er hätte den neuen Heldentenor entdeckt; nach drei Wochen war ich heiser. . . . und haben dann als Bassbariton Karriere gemacht. Ihre Höhe ist freilich legendär. In Salzburg haben Sie vor gar nicht so langer Zeit den Jupiter in der „Liebe der Danae“, der seit der Uraufführung allen Baritonen zu hoch lag, untransponiert gesungen. Na ja, es ist ja für einen Bariton sehr beruhigend, wenn er weiß, dass die Höhe sitzt, dass er Luft nach oben hat. Das hohe B erreiche ich nach wie vor mühelos. Das schadet ja nicht . . .