»Habe schallend in mich hineingelacht«
Am 8. J´nner stŻrtet ©er ORF ©ie ©ritte StŻffel ©er Serie »VorstŻ©tweiãer«. Neu ©Żãei ist Doris Golpashin Żls intrigŻnte Putzhilfe. Im Interview spricht ©ie WŻhl-Berlinerin üãer ãoshŻften Humor un© wŻrum sie nicht mehr so gern mo©eriert.
Geh bitte, des is ja net sauber“, raunzt Vanessa, die im leichten Pelzchen durch die schicke Küche wuselt, als wäre sie gerade am Sprung zu einem Gläschen Sekt mit ihren Freundinnen. Aber erst kriegt die ausländische Putzhilfe von ihr Nachhilfe in Weinglaspolieren und Xenophobie. Doch Zorica lässt sich nicht unterkriegen und stellt sich bald als mindestens so hinterhältig heraus, wie es ihre Arbeitgeberin und deren Damenkränzchen sind. Und das, findet Doris Golpashin, macht ihre neue Rolle in Staffel drei der „Vorstadtweiber“erst so richtig interessant: „Diese Frau ist intriganter, als man es am Anfang vermuten würde. Die ist so ganz anders, als man privat sein würde, sie geht so über die Grenzen, wie man es sich nie traut.“Zum Beispiel, wenn sie mit dem jungen Kindsvater Simon (Johannes Nussbaum) akustisch einen Orgasmus spielt, um Waltraud (Maria Köstlinger), die in Hörweite das Kind füttert, eifersüchtig zu machen. Fremdschämen gehört zu den Erfolgsrezepten der ORF-Serie. „So etwas zu spielen, das war für mich schon eine Herausforderung“, erzählt Golpashin der „Presse am Sonntag“. Kein „Wiener Schmäh“in Berlin. Dass man zuletzt wenig von ihr gehört hat, ist leicht erklärt: Seit fünf Jahren lebt die in Oberösterreich geborene Schauspielerin, Radio- und TV-Moderatorin in Berlin, hat mit Klaas Heufer-Umlauf („Joko & Klaas“) eine wahre Rampensau zum Partner – und liebt den gemeinsamen Sohn über alles. Während andere nach Deutschland gehen, um ihre Karriere zu pushen, hat Golpashin die alte Heimat „der Liebe wegen“verlassen. Die „Vorstadtweiber“hat sie aber auch in Berlin sehen können – und schätzen gelernt: „Ich kann sehr gut mit diesem Wiener Schmäh. Das ist – abgesehen vom Kulinarischen und der Kultur – auch etwas, was mir in Deutschland fehlt.“Umso mehr habe sie sich über die Einladung zum Casting gefreut. „Ich weiß noch, dass ich in das erste Buch nur reinblinzeln wollte und dann nicht mehr aufhören konnte, bis ich bei Buch neun war. Das ist so krass. Ich habe schallend in mich hineingelacht, bin implodiert. Mir gefällt diese süffisante, makabere Art und Weise, wie mit dem Schmäh gespielt wird: Jeder findet sich in dieser boshaften Art des Humors irgendwie wieder. Ich glaube, das ist es auch, was diese Serie so erfolgreich macht.“
Während sie bei den „Vorstadtweibern“sofort zusagte, hat sie in den vergangenen Jahren diverse Moderatorenjobs ausgeschlagen. „Plötzlich stehst nicht mehr du im Mittelpunkt, sondern ein anderes kleines Wesen, und die Zeit, die es zu verteilen gilt, wird kostbarer“, sagt Golpashin, die einst mit 17 Jahren beim Privatsender 88.6 als jüngste Moderatorin Österreichs anfing. Später werkte sie unter anderem für das ORF-Radio, moderierte die Puls-4-Societysendung „Pink!“, war Backstage-Moderatorin bei „The Voice of Germany“und präsentierte auf Pro Sieben das Starmagazin „Red!“. Stundenlang in der Maske. „Was mir bei ,Red‘ besonders gefehlt hat, war die Herausforderung, die den Moderationsjob so spannend macht. Beim ORF hab ich um 20.15 Uhr Livesendungen ohne Prompter und Moderationskarten moderiert. Das liebe ich so sehr am Job.“Den bekam sie einst, weil sie für eine Rolle vorsprach – aus der Serie sei dann nichts geworden, dafür startete sie als Moderatorin. „Bei ,Red‘ allerdings bestand die hauptsächliche Arbeit darin, vier Stunden in der Maske zu sitzen und über Outfits und Makeup zu diskutieren. Das fand ich wahnsinnig unbefriedigend. Wenn man so was von der Pike auf gelernt hat, will man keine vorgeschriebenen Texte vorlesen.“Es sei schräg, Gigi Hadid als Plus-Size-Model zu titulieren – „die hat Kleidergröße 36! Da ist mir bewusst geworden, dass ich als TV-Moderatorin auch eine Vorbildfunktion für die jungen Mädchen habe, die vor dem Fernseher sitzen.“
Mit den „Vorstadtweibern“kehrt sie zu ihrem ursprünglichen Beruf zurück: zur Schauspielerei. „Vielleicht ist das so eine Back-to-the-Roots-Sache. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur erwachsen geworden . . .“