Die Presse am Sonntag

»Habe schallend in mich hineingela­cht«

Am 8. J´nner stŻrtet ©er ORF ©ie ©ritte StŻffel ©er Serie »VorstŻ©tweiãer«. Neu ©Żãei ist Doris Golpashin Żls intrigŻnte Putzhilfe. Im Interview spricht ©ie WŻhl-Berlinerin üãer ãoshŻften Humor un© wŻrum sie nicht mehr so gern mo©eriert.

- VON ISABELLA WALLNÖFER

Geh bitte, des is ja net sauber“, raunzt Vanessa, die im leichten Pelzchen durch die schicke Küche wuselt, als wäre sie gerade am Sprung zu einem Gläschen Sekt mit ihren Freundinne­n. Aber erst kriegt die ausländisc­he Putzhilfe von ihr Nachhilfe in Weinglaspo­lieren und Xenophobie. Doch Zorica lässt sich nicht unterkrieg­en und stellt sich bald als mindestens so hinterhält­ig heraus, wie es ihre Arbeitgebe­rin und deren Damenkränz­chen sind. Und das, findet Doris Golpashin, macht ihre neue Rolle in Staffel drei der „Vorstadtwe­iber“erst so richtig interessan­t: „Diese Frau ist intrigante­r, als man es am Anfang vermuten würde. Die ist so ganz anders, als man privat sein würde, sie geht so über die Grenzen, wie man es sich nie traut.“Zum Beispiel, wenn sie mit dem jungen Kindsvater Simon (Johannes Nussbaum) akustisch einen Orgasmus spielt, um Waltraud (Maria Köstlinger), die in Hörweite das Kind füttert, eifersücht­ig zu machen. Fremdschäm­en gehört zu den Erfolgsrez­epten der ORF-Serie. „So etwas zu spielen, das war für mich schon eine Herausford­erung“, erzählt Golpashin der „Presse am Sonntag“. Kein „Wiener Schmäh“in Berlin. Dass man zuletzt wenig von ihr gehört hat, ist leicht erklärt: Seit fünf Jahren lebt die in Oberösterr­eich geborene Schauspiel­erin, Radio- und TV-Moderatori­n in Berlin, hat mit Klaas Heufer-Umlauf („Joko & Klaas“) eine wahre Rampensau zum Partner – und liebt den gemeinsame­n Sohn über alles. Während andere nach Deutschlan­d gehen, um ihre Karriere zu pushen, hat Golpashin die alte Heimat „der Liebe wegen“verlassen. Die „Vorstadtwe­iber“hat sie aber auch in Berlin sehen können – und schätzen gelernt: „Ich kann sehr gut mit diesem Wiener Schmäh. Das ist – abgesehen vom Kulinarisc­hen und der Kultur – auch etwas, was mir in Deutschlan­d fehlt.“Umso mehr habe sie sich über die Einladung zum Casting gefreut. „Ich weiß noch, dass ich in das erste Buch nur reinblinze­ln wollte und dann nicht mehr aufhören konnte, bis ich bei Buch neun war. Das ist so krass. Ich habe schallend in mich hineingela­cht, bin implodiert. Mir gefällt diese süffisante, makabere Art und Weise, wie mit dem Schmäh gespielt wird: Jeder findet sich in dieser boshaften Art des Humors irgendwie wieder. Ich glaube, das ist es auch, was diese Serie so erfolgreic­h macht.“

Während sie bei den „Vorstadtwe­ibern“sofort zusagte, hat sie in den vergangene­n Jahren diverse Moderatore­njobs ausgeschla­gen. „Plötzlich stehst nicht mehr du im Mittelpunk­t, sondern ein anderes kleines Wesen, und die Zeit, die es zu verteilen gilt, wird kostbarer“, sagt Golpashin, die einst mit 17 Jahren beim Privatsend­er 88.6 als jüngste Moderatori­n Österreich­s anfing. Später werkte sie unter anderem für das ORF-Radio, moderierte die Puls-4-Societysen­dung „Pink!“, war Backstage-Moderatori­n bei „The Voice of Germany“und präsentier­te auf Pro Sieben das Starmagazi­n „Red!“. Stundenlan­g in der Maske. „Was mir bei ,Red‘ besonders gefehlt hat, war die Herausford­erung, die den Moderation­sjob so spannend macht. Beim ORF hab ich um 20.15 Uhr Livesendun­gen ohne Prompter und Moderation­skarten moderiert. Das liebe ich so sehr am Job.“Den bekam sie einst, weil sie für eine Rolle vorsprach – aus der Serie sei dann nichts geworden, dafür startete sie als Moderatori­n. „Bei ,Red‘ allerdings bestand die hauptsächl­iche Arbeit darin, vier Stunden in der Maske zu sitzen und über Outfits und Makeup zu diskutiere­n. Das fand ich wahnsinnig unbefriedi­gend. Wenn man so was von der Pike auf gelernt hat, will man keine vorgeschri­ebenen Texte vorlesen.“Es sei schräg, Gigi Hadid als Plus-Size-Model zu titulieren – „die hat Kleidergrö­ße 36! Da ist mir bewusst geworden, dass ich als TV-Moderatori­n auch eine Vorbildfun­ktion für die jungen Mädchen habe, die vor dem Fernseher sitzen.“

Mit den „Vorstadtwe­ibern“kehrt sie zu ihrem ursprüngli­chen Beruf zurück: zur Schauspiel­erei. „Vielleicht ist das so eine Back-to-the-Roots-Sache. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur erwachsen geworden . . .“

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ORF Doris GolpŻshin heuert Żls Putzhilfe bei „VorstŻ©tweib“Hil©e DŻlik Żn.

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