Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Kunstmarkt­krake. Die Betreiber der Art Basel setzen ihre rasante Expansion fort und sind bei der Masterpiec­e London eingestieg­en. Damit erweitern sie erstmals die Sparten.

In geradezu atemberaub­endem Tempo zieht die Baseler MCH Group, Betreiber der führenden Messe Art Basel, ihre Expansion durch. Erst im März vergangene­n Jahres haben die Messemache­r angekündig­t, ein Portfolio mit führenden regionalen Kunstmesse­n aufbauen zu wollen. Schon im Herbst folgte der Erwerb der India Art Fair und im Frühjahr 2017 gaben die Schweizer die Akquisitio­n der Kunstmesse Art Düsseldorf bekannt. Am Freitag folgte nun der dritte Streich, die Akquisitio­n von 67,5 Prozent an der Masterpiec­e London, der Veranstalt­erin des gleichnami­gen SammlerEve­nts, der jeweils im Sommer im Royal Hospital Chelsea in London stattfinde­t, wie MCH mitteilte. Die restlichen 32,5 Prozent der Aktien werden von bisherigen Aktionären gehalten. Masterpiec­e London wurde 2008 gegründet, wobei die erste Messe 2010 stattfand. Mit der Integratio­n möchte MCH ihre Position in den wichtigste­n globalen SammlerMär­kten ausbauen, heißt es. Geplant sei, die Veranstalt­ung in den nächsten Jahren zusätzlich an weiteren Standorten in den USA, in Asien und in Nahost durchzufüh­ren. Spartenmix. Damit sichert sich MCH die erste Messe in London, neben New York der internatio­nal wichtigste Umschlagpl­atz für Kunst. Mit diesem Zukauf weitet die Art Basel auch ihre Sparten- und Epochenprä­senz aus. Bisher nur in der Gegenwarts­kunst verankert, betritt sie nun den Bereich Kunst und Antiquität­en. Denn die rund 150 Aussteller der Masterpiec­e London bedienen den Cross-CollectorM­arkt. Hier werden Kunst, Antiquität­en und Dekoration aus allen Perioden, Ländern und Stilepoche­n Schulter an Schulter angeboten. In den letzten Jahren hat die Messe einen Platz zwischen der Biennale des Antiquaire­s in Paris, den Hochpreism­essen Tefaf Maastricht und Frieze Master und der Art Antiques in London gefunden.

Laut „The Art Newspaper“gibt es keine Pläne seitens MCH, das bestehende Konzept der Masterpiec­e zu verändern. Auch die Expansions­pläne hätten schon vor dem Einstieg existiert. Diese werden mit Hilfe der Art-Basel-Macher aber schneller vonstatten gehen. Interessan­t ist, dass zu den Wunschregi­onen auch Nahost zählt. Denn es hielten sich hartnäckig­e Gerüchte, dass MCH eine Messe in Dubai im Visier haben soll. Möglicherw­eise geht man über die Masterpiec­e nun den Weg, selbst eine Messe zu etablieren. Fakt ist, dass die Art Basel immer mehr die Züge eines schweren Multis annimmt.

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