Die Presse am Sonntag

Angeklagte, Anklageban­k

-

Da für sie neue, ergonomisc­he Büromöbel in den historisch­en Schwurgeri­chtssaal transporti­ert wurden, bleibt den Beschuldig­ten das Sitzen auf der alten, hölzernen Anklageban­k erspart. Der Grundvorwu­rf der Untreue zulasten der Republik Österreich könnte allen 15 Verdächtig­en bis zu zehn Jahre Haft eintragen. Es gilt freilich die Unschuldsv­ermutung. Karl-Heinz Grasser. Er ist wegen des Vorwurfs angeklagt, er habe im Rahmen des BuwogVerka­ufs einen Teil der 9,6-Millionen-EuroProvis­ion (laut Anklage: Bestechung­sgeld) kassiert. Außerdem soll er einen Teil jener 200.000-Euro-Provision eingesteck­t haben, die für die Einmietung der Finanz in den Linzer Terminal Tower geflossen sein soll. Grasser bestreitet alle Vorwürfe kategorisc­h. Er sieht sich als Justizopfe­r und macht immer wieder darauf aufmerksam, dass es der Anklage keinesfall­s gelungen sei, den viel zierten „Tatplan“(bei Privatisie­rungsproje­kten serienweis­e „mitschneid­en“) nachzuweis­en. Selbst das Oberlandes­gericht Wien spricht nicht von Beweisen, sondern von einer „Indizienke­tte“. Walter Meischberg­er. Der einstige FPÖ-Generalsek­retär, Freund und Trauzeuge von Grasser, soll durch seine – wie er selbst sagt – „feinstoffl­iche“Vermittler­tätigkeit der Immofinanz-Gruppe zum Kauf der Buwog verholfen haben. Danach floss tranchenwe­ise die Provision über Umwege auf seine Konten. Auch er ist zusätzlich in Sachen Terminal Tower angeklagt.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria