Ein Trainer zum Anfassen
„Jürgen Klopp ist für die Zuschauer der beste Trainer der Welt“, hat Starcoach Pep Guardiola einmal gesagt. Tatsächlich stehen Klopps Mannschaften für Spektakel, sie haben dem Fußball einige der packendsten Partien der jüngeren Geschichte beschert. Sei es in Mainz, Dortmund, sei es nun an der Anfield Road in Liverpool.
Der Sportjournalist Raphael Honigstein liefert ein umfassendes Porträt des Fußballromantikers aus dem Schwarzwald, Profis, Wegbegleiter, Freunde und Familie kommen zu Wort. Sie zeichnen seinen Erfolgsweg nach, der ihn – so viel war bald klar – irgendwann nach England, ins Mutterland des Fußballs, führen würde. Dort, wo jenes Spiel praktiziert wird, das Klopp so gefällt: echt, intensiv und kampfbetont. „Ich mag das, ein regnerischer Tag, ein schwerer Platz, alle sind schmutzig im Gesicht“, sagt der Motivationskünstler. Ein anderes Auslandsengagement hätte sich Klopp mangels Sprachkenntnissen gar nicht zugetraut, erfahren die Leser. „Und ich brauche die Sprache für meine Arbeit.“
„Arbeitet hart für mich und gebt mir alles“, habe er bei seinem Antritt in Anfield seinen Spielern gesagt, erzählt Liverpools Adam Lallana im Buch. Klopp ist überzeugt, dass so am Ende auch Qualität herauskommt. Wie in Dortmund, wo er mit einer jungen, ungemein talentierten Truppe und der berühmten Gelben Wand im Rücken Europas Elite aufgemischt hat und bis ins Finale der Champions League gestürmt ist. Raphael Honigstein: „Ich mag, wenn’s kracht. Jürgen Klopp. Die Biografie“, Ullstein-extra-Verlag, 336 Seiten, 20,60 Euro.