Die ehrgeizige Tirolerin
Margarete Schramböck wird für die ÖVP Wirtschaftsministerin.
Als Margarete Schramböck vor ziemlich genau zwei Monaten das Handyunternehmen A1 im Streit verließ, witzelten die Mitarbeiter intern: Sie werde zweifellos irgendeine Möglichkeit finden, um ihre Auseinandersetzung mit Konzernchef Alejandro Plater fortzusetzen.
Die hat sie nun tatsächlich: Als Ministerin für Wirtschaft und Digitales wird Schramböck die Regeln bestimmen, unter denen die Telekomanbieter in Österreich arbeiten.
Die Bestellung der gebürtigen Tirolerin kommt überraschend. Im Spekulationskarussell war ihr Name nie gefallen. Ihren Job in der Regierung dürfte sie nicht unwesentlich ihrer Vertrauten, der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, verdanken. Zudem beansprucht die Tiroler ÖVP nach dem Abgang von Andrä Rupprechter Schramböck als Ministerbeitrag für sich. Erst heuer im September war sie vom Club Tirol als „Tirole- rin des Jahres“ausgezeichnet worden. Diese Auszeichnung freue sie „im Herzen sehr“, meinte sie damals.
Schramböck startete ihre Karriere nach einem Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien (1989 bis 1994) in der IT-Industrie. Zuerst bei Alcatel, wo sie es mit gerade einmal 26 Jahren bis zur Vertriebsleiterin brachte. 2002 übernahm sie die Leitung des ITDienstleisters NextiraOne Österreich und später auch die Geschäfte in Deutschland. Im Juni 2016 folgte sie Hannes Ametsreiter an der Spitze von A1/Telekom Austria nach. Dort gab es schnell Spannungen zwischen der ehrgeizigen Schramböck und dem Argentinier Plater, im Oktober gab sie genervt auf und war seither auf Jobsuche.
Privat weiß man von Schramböck, dass sie leidenschaftliche Gärtnerin ist, gerne reist – teilweise auch mit Rucksack –, sich biologisch ernährt und Interesse an Kinesiologie und alternativen Heilmethoden hat.