(Ent)schlafende Schönheit – der Semmering
Nach einigen Mängeln ist am Wochenende am Semmering der Skibetrieb doch losgegangen. Die Probleme sind damit aber nicht nachhaltig gelöst.
Horst Schröttner ist langsam ein wenig sauer. Am Morgen schon war er bei den Bergbahnen, das zähe Ringen, wann denn nun aufgesperrt werden kann, läuft nun schon lang. Unentwegt läutet das Telefon, die Leute im Ort sind einigermaßen verunsichert (um nicht angefressen zu sagen). Und dann sind da auch noch die Medien. „Das muss ich schon sagen, wir fühlen uns nicht fair behandelt. Wir raufen seit einem halben Jahr, dass es weitergeht. Und wir haben auch viele positive Betriebe, die Skiwiese ist in Betrieb, auf der jeder dritte Wiener das Skifahren gelernt hat, aber wenn es um den Semmering geht, redet jeder nur über die Probleme“, sagt er. Und ganz kann man ihm den Unmut nicht verdenken.
Sein Ort ist leer, wie ausgestorben. Die Pisten wunderbar präpariert, es ist kalt und langsam kommt die Sonne zwischen den Wolken durch. Es könnte ein traumhafter Skitag werden – es könnte auch schon Woche drei der Skisaison sein, wie in anderen Skigebieten, am benachbarten Stuhleck, zum Beispiel. Bloß, am Semmering steht alles.
Bis zuletzt zumindest. Bis zuletzt war es unsicher, wann und ob der Skibetrieb starten kann. Erst am Freitag stand fest, dass die Lifte am Samstag doch starten. Am Samstag um 8.30 Uhr wurde sowohl auf der Familien- als auch auf der Panoramaabfahrt der Betrieb gestartet, als besonderes Zuckerl nach den vielen Negativschlagzeilen war der Liftbetrieb in den ersten Stunden gratis. Die weiteren Pisten sowie die Rodelbahn sollen im Laufe der kommenden Woche dazukommen. Betrieb gestartet – aber nur vorerst. Der Grund, dass der Lift doch noch den Betrieb aufnehmen kann: Der vorherige Betriebsleiter konnte offenbar überzeugt werden, doch zu bleiben. Die Saison ist damit aber noch lang nicht nachhaltig gesichert. Der Seilbahnbetrieb wurde von der zuständigen Seilbahnbehörde vorläufig bis Ende des Monats genehmigt. „Dann geht das ganze Spiel von vorn los“, heißt es aus dem zuständigen Infrastrukturministerium.
Zuvor ist der Saisonstart an fehlenden Genehmigungen gescheitert. Es hatte erst Mängel an Seilbahn und Beschneiungsanlage gegeben, dann konnten die Eigentümer, die PanhansGruppe, keinen Betriebsleiter vorweisen. Nun arbeitet der vorherige Betriebsleiter vorerst einmal weiter.
Der Erfolg der Wintersaison steht und fällt jedenfalls mit dem Liftbetrieb. Und daran hängt der gesamte Ort, von Hotels, Restaurants, bis zu Sportgeschäften, Skischule, Handwerkern, und so weiter – und die sind, wenn man sich im Ort ein wenig umhört, derzeit ordentlich frustriert über die Geschehnisse rund um die Panhans-Gruppe.
Vorerst startet der Skibetrieb. Aber die Genehmigung läuft nur bis zum Jahresende.
Die Gemeinde hat nun einen Plan B in petto, Horst Schröttner spricht von Shuttlebussen zum Stuhleck, falls der Skibetrieb am Semmering (teils) ausfallen sollte – damit zumindest diejenigen, die schon Zimmer gebucht haben, nicht auch noch stornieren. Aber das sei nur Plan B, oder C, er glaube, dass der Skibetrieb funktionieren werde. Lange Liste an Baustellen. Aber, das Problem mit dem Liftbetrieb ist lang nicht das einzige Fragezeichen über der anlaufenden Wintersaison. Groß- Bürgermeister der Gemeinde Semmering