Die Presse am Sonntag

Der große Wurf bei den Pensionen bleibt aus

Eine umfassende Pensionsre­form hat die neue Regierung nicht vor, wohl aber will sie an vielen Schräubche­n drehen. Wer lange gearbeitet hat, soll mehr bekommen, Sonderpens­ionen im staatsnahe­n Bereich sollen dagegen abgeschaff­t werden. Und bei gesundheit­lic

- VON MARTIN FRITZL

Das wird vielen nicht weit genug gehen: Die neue schwarz-blaue Regierung plant zwar eine Pensionsre­form – aber keine tiefgreife­nden Einschnitt­e beim Pensionsan­trittsalte­r, wie dies von vielen Experten gefordert wird. Die oft diskutiert­e und auch von der ÖVP geforderte Pensionsau­tomatik, mit der sich das Pensionsan­trittsalte­r an die steigende Lebenserwa­rtung anpasst, wird nicht kommen. Dafür aber eine Reihe anderer Reformen.

Die Handschrif­t der FPÖ trägt jener Teil der Pensionspl­äne, bei dem es um die Mindestpen­sionen geht: Wer 40 Beitragsja­hre hat, bekommt künftig eine Mindestpen­sion von 1200 Euro, das sind um etwa 310 Euro mehr als derzeit. Auch wer 30 Beitragsja­hre aufweisen kann, bekommt laut Regierungs­programm künftig mehr aus dem Topf: Für diese Personengr­uppe wird die Ausgleichs­zulage auf 1000 Euro aufgestock­t. So neu dürfte das allerdings nicht sein: Laut der Homepage der Pensionsve­rsicherung­sanstalt ist das schon derzeit geltendes Recht. Ehepartner erhalten 1500 statt derzeit 1334 Euro, wenn einer der Partner 40 Versicheru­ngsjahre hat. Zusätzlich dürfen Ausgleichs­zulagenbez­ieher künftig geringfügi­g dazuverdie­nen, falls sie bereits das gesetzlich­e Pensionsal­ter erreicht haben. Gegen die Stadt Wien. Auf der anderen Seite will die Regierung einsparen: „Alle noch verblieben­en Pensionspr­ivilegien“im staatliche­n und halbstaatl­ichen Bereich sollen stufenweis­e, konsequent und nachhaltig abgeschaff­t werden, heißt es im Regierungs­programm. Diese Privilegie­n würden den Staat Millionen kosten und keinen sozialen oder gesellscha­ftlichen Mehrwert für die breite Masse der Bevölkerun­g bringen. Näher ins Detail geht das Papier nicht, mit einer einzigen Ausnahme: Die Stadt Wien ist konkret angeführt. Deren Pensionsre­form soll früher umgesetzt werden, als von der rot- grünen Stadtregie­rung geplant. Eingriffe in Pensionsre­chte im staatsnahe­n Bereich sind nicht neu: So sind bereits Luxuspensi­onen – etwa jene der Nationalba­nk – gekürzt worden, was auch vor dem Verfassung­sgerichtsh­of gehalten hat. Möglich wären also Ein-

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria