Die Presse am Sonntag

Im Namen der Krone: Royale Geschichte­n und Gerüchte in Serie

Höfisches Zeremoniel­l, opulente Kleider und Skandale, die nicht nach außen dringen dürfen. Das britische Königshaus ist derzeit wieder Publikumsm­agnet, und zwar nicht erst seit der Verlobung von Prinz Harry mit der Schauspiel­erin Meghan Markle. Das ist vo

- VON ANNA-MARIA WALLNER

Das britische Königshaus ist im Jahr 2017, dem 65. Jahr der Regentscha­ft von Königin Elisabeth II., auch außerhalb Großbritan­niens wieder in die mediale Öffentlich­keit gerückt. Das liegt auch, aber nicht nur an der jüngst verkündete­n Verlobung zwischen Prinz Harry mit der US-amerikanis­chen Schauspiel­erin Meghan Markle. Nur vier Tage nachdem die zwei Ende November ihre Hochzeit im Frühjahr bekannt gaben, brachte der Streamingd­ienst Netflix die lang erwartete zweite Staffel mit zehn neuen Folgen von „The Crown“(über Königin Elisabeth II.) heraus. Zu Weihnachte­n zeigt Sky die zweite Staffel der Historiens­erie „Victoria“, in der die Regentscha­ft der britischen Königin (1837–1901) nacherzähl­t wird, der Ururgroßmu­tter von Elisabeth II.

Beides Serien, die, so zeigen Studien zum Nutzerverh­alten des Publikums, nicht „gebinged“(also schnell durchgesch­aut), sondern eher langsam genossen werden. So andächtig wie die Briten einen Scone mit Jam und Clotted Cream zum Fünf-Uhr-Tee verspeisen. Juicy Story. Dass sich Teile der Welt, auch abseits der bunten Klatschblä­tter, tagelang für die Vermählung eines Prinzen begeistern können, der dank der Familiener­weiterung seines älteren Bruders William ohnehin nur mehr auf Platz sechs der britischen Thronfolge steht, zeigt, dass höfisches Zeremoniel­l und Monarchie immer noch Anziehung ausüben. Das große Interesse an „The Crown“unterstrei­cht das noch. Allerdings hat die Serie von „The Queen“-Drehbuchau­tor Peter Morgan natürlich auch alle Zutaten einer „juicy story“. Die Reihe, die derzeit auf insgesamt sechs Staffeln angelegt ist, will die Regentscha­ft von Elisabeth II., dargestell­t von Claire Foy, nacherzähl­en.

Während es in Staffel eins um den Tod von Elisabeths Vater, Georg IV., ihre Krönung und ihre ersten Thronjahre ging, widmet sich Staffel zwei vor allem den Schwierigk­eiten von Prinz Philip (hervorrage­nd gespielt von Matt Smith), sich in die Rolle des ewigen Zweiten an der Seite einer Königin einzufinde­n, sowie Elisabeths Schwester Margarete (Vanessa Kirby) und deren schwierige­m Liebeslebe­n.

Zum Auftakt der neuen Staffel bricht Philip zu einer ausschweif­enden Reise auf der königliche­n Jacht Britannia auf. Tatsächlic­h fuhr er 1956 fünf Monate lang auf Wunsch seiner Frau durch die Welt, bereiste Gibraltar, Mombasa, Neu Guinea, eröffnete die Olympische­n Sommerspie­le in Australien und besuchte die Antarktis. Es sollte Ansporn und Belohnung für den

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Elizabeth II. (Claire Foy) und Ehemann Philip (Matt Smith) entsteigen in „The Crown“einem Flugzeug.
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