Was stimmt denn jetzt?
Dokus und Klatsch parallel zur »Crown«-Serie.
Das Publikum giert nach saftigen Geschichten über Herrscher, das wusste schon Shakespeare. Er schrieb fast ein Dutzend Königsdramen und beleuchtet darin die Rosenkriege – wobei es weniger um Liebe geht als um Macht. Und mehr um Fiction als um Facts.
Was ist wahr, was falsch? Das versuchen Dokus zu erhellen, die parallel zu „The Crown“vermarktet werden. Wer sind die Windsors? Polarisierung hilft: Kann die Queen mit Kontinuität punkten, faszinierten bei Diana Sprünge und Brüche: Von „Shy Di“wurde sie zur Fashion-Ikone und zur tragischen Figur. Das macht neugierig. Und doch ist alles wie nebenan daheim. Ein Satz aus Dianas offenherzigem Interview über sie, Charles und Camilla traf viele: „Wir waren zu dritt in dieser Ehe, daher war es etwas überlaufen.“Auf Netflix kann man derzeit „Diana, in her own words“sehen, „The Story of Diana“und „Secrets of the Spencers“. Dianas Bruder versucht in diesen Filmen die Deutungshoheit über Dianas Leben an sich zu reißen und die Windsors anzuschwärzen. Aber die Königsfamilie hat ihre eigene Propagandamaschine am Laufen, etwa mit „The Royal House of Windsor“(Channel 4/Netflix).
Hier werden Vita und Visionen des gern verspotteten Prince of Wales beleuchtet. Die größte Materialschleuder über das britische Königshaus ist YouTube, hier mischen sich, episch oder kurz, Klatsch mit Recherche über die Royals seit Königin Victorias Zeiten. Was auffällt: Vieles in der Geschichte der Windsors wirkt shakespearisch. Und: Frauen erwiesen sich oft als besonders schlau, tüchtig und hielten ausdauernd ihre Position fest. Letztlich weben aber auch Dokus nur Mythen affirmativ mit Infotainment weiter. Der „Guardian“forderte daher, mehr Comedy, Satiren über die Royals – wie die köstliche Soap „The Windsors“.