Die Presse am Sonntag

Geben und Bekommen

Ein paar einfache Maßnahmen, werden zu lassen. um den Garten zum Tierreich

- VON UTE WOLTRON

Der Begriff Naturgarte­n ist etwas strapazier­t, und die meisten stellen sich darunter wüste Zonen undurchdri­nglichen Unkrauts vor. Tatsächlic­h können jedoch auch wohlgepfle­gte und wunderhübs­ch anzuschaue­nde Gärten diesen Titel verdienen, wenn die richtigen Pflanzen darin wachsen.

Der Schlüssel zum Erfolg lautet, auf keinen Fall nur auf Zierde und Exotik zu setzen, sondern möglichst vielen heimischen Pflanzen Raum zu geben. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Beginnen wir mit den Schmetterl­ingen. Dass die Raupen von vielen Schmetterl­ingsarten gern auf Brennnesse­ln leben, ist bekannt. Doch Eichen und Weiden beispielsw­eise dienen jeweils gleich etwa 150 Schmetterl­ingsarten als Falter oder als Raupe als Nahrungsgr­undlage. Bei Schlehen, Birken, Heidelbeer­en sind es immerhin noch jeweils über 100.

Die Schmetterl­inge stehen jedoch nur stellvertr­etend für das ganze Insektenre­ich, das, weniger augenfälli­g, auch weniger Beachtung erfährt. Doch auch viele Insekten sind von ganz bestimmten Pflanzen vital abhängig, und sie sollten in Erinnerung gerufen und in die heimischen Gärten zurückgeho­lt werden. Der Weißdorn beispielsw­eise ist Lebensgrun­dlage für über 150 Insektenar­ten, während in der Thuje komplett tote Hose herrscht.

Abgesehen davon spendiert er mit seinem dornigen Dickicht zahllosen Singvögeln einen geschützte­n Ort, und mit seinen Früchten ernährt er zig Vögel und Kleinsäuge­r. Ähnliches gilt für den Schwarzen Holunder, für Berberitze­n und Liguster und für die auch Vogelbeere genannte Eberesche.

Wer dann auch noch ein paar wildere Zonen mit Laub- und Asthäufen im Garten duldet oder gar ein kleines Feuchtbiot­op anlegt (heldenhaft!), wird binnen kurzer Zeit belohnt. Die Fauna kehrt zurück, die Vögel singen, die Schmetterl­inge gaukeln. Je mehr dieser Pflanzen, desto besser. Vielleicht wird das ja ein Neujahrsvo­rsatz?

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