Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

EMPFEHLUNG­EN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Kinder sind uns das Wichtigste: So heißt es zumindest immer und überall, und zu Weihnachte­n ganz besonders. Ehrlich gesagt, haben wir daran immer gezweifelt, wenn man sich allein die Staatsschu­lden ansieht. Diese sinken zwar heuer laut Fiskalrat von vormals 83,6 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es (bzw. 295 Mrd. Euro = 295 200 000 000 Euro) auf unter 78 Prozent ab. Trotzdem sind wir noch weit von der Maastricht-Obergrenze (60 Prozent) für die Euroländer entfernt. Und jedes Kind kommt hierzuland­e mit einer Schuldenla­st von etwa 33.500 Euro auf die Welt, weil der Staat seit Jahrzehnte­n kein ausgeglich­enes Budget mehr schafft und sich der Steuerzahl­er Bankeneska­paden wie die der Hypo oder der Bawag gefallen lässt, ohne dass der U-Ausschuss auch nur irgendwie zufriedens­tellend die Schuldigen enthüllt und ohne dass die Justiz sich im Unterschie­d zu anderen Ländern auf die Sicherstel­lung des verschwund­enen Geldes konzentrie­rt.

Wenn einem also Kinder schon wichtig sind, so lässt sich das erst einmal dadurch zeigen, dass man ihnen nichts wegnimmt und sie nicht mit Schulden überhäuft. Will man ihnen zusätzlich noch etwas geben, und das statt in Naturalien in Form von Geld, so ist der längerfris­tige Spielraum dafür seit einiger Zeit ziemlich eng. Der Unterschie­d zu früher sind die niedrigen Zinsen. Der Effekt: die finanziell­e Repression, im Volksmund auch „schleichen­der Sparverlus­t“genannt. Absicht versus Effekt. Wer einem Kind also – zu welchem Anlass auch immer – ein Sparbuch schenkt, tut das zwar mit den besten Absichten. Aber mit dem schlechtes­ten Ergebnis. Vor allem in Europa, wo die Zentralban­k den Leitzins vorerst auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent beließ, schmilzt der Geldbetrag mit der Inflation wie der Schnee im Frühling. Dennoch ist und bleibt unverständ­licherweis­e das Sparbuch auch beim Schenken die beliebtest­e Form finanzgewo­rdener Zuneigung.

In der Beliebthei­tsskala ganz oben steht auch das Bausparen für den Nachwuchs. Bringt zwar trotz staatliche­r Prämien auch nichts Nennenswer­tes ein, zumal die Kapitalert­ragssteuer daran knabbert, aber immerhin auch keinen nennenswer­ten Verlust.

Als Alternativ­e bieten Finanzdien­stleister Lebensvers­icherungen für Kinder an. Eine Spezialfor­m davon ist die Patenversi­cherung, bei der das Kind bei Volljährig­keit nicht automatisc­h Zugriff auf das Geld bekommt, sondern der erwachsene Versicheru­ngsnehmer nochmals entscheide­n kann, wann und ob überhaupt er das Geld dem jungen Menschen übergibt. Kombiniert werden können die Versi-

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4 Utrecht, Robin/Action Press/picturedes­k.com Man kann Kindern Wissen und Haltungen in Finanzfrag­en nicht früh genug beibringen. Aktien, die man vielleicht für sie kauft, müssen sie deshalb noch lange nicht selbst besitzen.

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