Schenken, einmal anders
Wie wäre es, wenn wir zu Weihnachten einmal nicht an die Liebsten, sondern (auch) an andere Menschen denken? Eine Anleitung zum Geben und Helfen.
Man kennt das: Der Papa hat eigentlich alles, was er braucht, und was er nicht hat, kauft er sich selbst. Die Großmutter raunzt seit Jahren, man solle sie nicht beschenken. Weil ihrer Meinung nach, „lohnt sich’s ja nicht mehr“. Und beim Patenonkel wird es dann wie jedes Jahr irgendein Wälzer mit Historienbezug. Ein Geschenkedrama, das sich leicht auflösen lässt, wenn man an die denkt, die wirklich Hilfe benötigen. Eine paar Vorschläge für Alternativen unter dem Christbaum: Man kann seine Liebsten zum Beispiel beschenken, in dem man in deren Namen, Dritten eine Freude bereitet. Eine Alternative, bei der sich im besten Fall sowohl Schenker wie indirekt und direkt Beschenkter gut fühlen. Das sollte man zwar nur andenken, wenn Freunde und Verwandte so etwas gegenüber aufgeschlossen sind. Dann sind die Möglichkeiten aber schier unendlich.
Man kann etwa einer Hilfsorganisation eine Spende überweisen und den abgestempelten Erlagschein klein einrollen oder in ein Kuvert legen und auf einer Karte erklären, was man sich dabei gedacht hat. Das Rote Kreuz sammelt etwa mit seinem „Paket der Menschlichkeit“für österreichische Familien in Not. Die Spende wird online überwiesen, die Familien bekommen Unterstützung bei anstehenden Kosten oder dringenden Anschaffungen.
Eine solche Spende kann man etwa auch den eigenen Kindern erklären, die vielleicht sogar auf ein Geschenk verzichten, wenn dafür einer armen Familie geholfen wird. Wie wichtig Spenden zur Weihnachtszeit ist, zeigt jährlich der österreichische Spendenbericht. Laut Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria, werden jedes Jahr bis zu 30 Prozent des Spendenvolumens zu Weihnachten eingenommen. Kinder aus benachteiligten Familien leiden zu Weihnachten besonders. Wenn die eigene Familie alles hat, kann man sich dann nicht um eine andere kümmern? Eine schöne Aktion bietet die Caritas mit dem „Christkindlbrief“. Hier kann man Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Caritas-Einrichtungen einen Weihnachtswunsch erfüllen. Nachteil: Diese Aktion ist nichts für Spätentschlossene. Eine Anmeldung bis Ende November ist ratsam. Andere Aktionen der Caritas gehen kurzfristiger: Einen Schlafsack für Obdachlose finanzieren oder Socken und Mützen, die beim „Wir helfen Bus“abgegeben werden können. Grundsätzlich sollte man sich bei Sachspenden immer im Voraus informieren, was gerade benötigt wird. Andere Menschen um Hilfe bitten, wenn man selbst in eine Notlage geraten ist, das ist noch immer ein Tabu. Vor allem, wenn es um tragische Einzelschicksale geht. Dabei gibt es genügend – und sie werden sichtbarer. Dank Internet und Social Media können Betroffene ihre Geschichte erzählen – und so ein Stück ihres Lebens wieder selbst in die Hand nehmen.
Wie Patrick Krug: Der heute 31-Jährige ist seit einem Unfall querschnittgelähmt. Er kann die Beine nicht bewegen, die Arme nur noch eingeschränkt. Umso mehr kämpft er für ein Leben, in dem er wieder mobil ist. Derzeit sammelt er online dafür, seinen Minivan so umzubauen, dass er selbst damit fahren kann. Für sein Spendenziel braucht er etwas mehr als 22.000 Euro – „wobei mich jeder Euro meinem Ziel näher bringt“, sagt er. Wer ihm helfen will, kann das unter dem Spendenkonto: „Patrick Krug“, Iban: AT70 12000 1001 4938 319 tun. Seine Geschichte ist unter patrickwirdmobil.at nachlesbar.