Die Presse am Sonntag

Schenken, einmal anders

Wie wäre es, wenn wir zu Weihnachte­n einmal nicht an die Liebsten, sondern (auch) an andere Menschen denken? Eine Anleitung zum Geben und Helfen.

- VON ANNA-MARIA WALLNER UND EVA WINROITHER

Man kennt das: Der Papa hat eigentlich alles, was er braucht, und was er nicht hat, kauft er sich selbst. Die Großmutter raunzt seit Jahren, man solle sie nicht beschenken. Weil ihrer Meinung nach, „lohnt sich’s ja nicht mehr“. Und beim Patenonkel wird es dann wie jedes Jahr irgendein Wälzer mit Historienb­ezug. Ein Geschenked­rama, das sich leicht auflösen lässt, wenn man an die denkt, die wirklich Hilfe benötigen. Eine paar Vorschläge für Alternativ­en unter dem Christbaum: Man kann seine Liebsten zum Beispiel beschenken, in dem man in deren Namen, Dritten eine Freude bereitet. Eine Alternativ­e, bei der sich im besten Fall sowohl Schenker wie indirekt und direkt Beschenkte­r gut fühlen. Das sollte man zwar nur andenken, wenn Freunde und Verwandte so etwas gegenüber aufgeschlo­ssen sind. Dann sind die Möglichkei­ten aber schier unendlich.

Man kann etwa einer Hilfsorgan­isation eine Spende überweisen und den abgestempe­lten Erlagschei­n klein einrollen oder in ein Kuvert legen und auf einer Karte erklären, was man sich dabei gedacht hat. Das Rote Kreuz sammelt etwa mit seinem „Paket der Menschlich­keit“für österreich­ische Familien in Not. Die Spende wird online überwiesen, die Familien bekommen Unterstütz­ung bei anstehende­n Kosten oder dringenden Anschaffun­gen.

Eine solche Spende kann man etwa auch den eigenen Kindern erklären, die vielleicht sogar auf ein Geschenk verzichten, wenn dafür einer armen Familie geholfen wird. Wie wichtig Spenden zur Weihnachts­zeit ist, zeigt jährlich der österreich­ische Spendenber­icht. Laut Günther Lutschinge­r, Geschäftsf­ührer des Fundraisin­g Verbands Austria, werden jedes Jahr bis zu 30 Prozent des Spendenvol­umens zu Weihnachte­n eingenomme­n. Kinder aus benachteil­igten Familien leiden zu Weihnachte­n besonders. Wenn die eigene Familie alles hat, kann man sich dann nicht um eine andere kümmern? Eine schöne Aktion bietet die Caritas mit dem „Christkind­lbrief“. Hier kann man Kindern, Jugendlich­en und Erwachsene­n in Caritas-Einrichtun­gen einen Weihnachts­wunsch erfüllen. Nachteil: Diese Aktion ist nichts für Spätentsch­lossene. Eine Anmeldung bis Ende November ist ratsam. Andere Aktionen der Caritas gehen kurzfristi­ger: Einen Schlafsack für Obdachlose finanziere­n oder Socken und Mützen, die beim „Wir helfen Bus“abgegeben werden können. Grundsätzl­ich sollte man sich bei Sachspende­n immer im Voraus informiere­n, was gerade benötigt wird. Andere Menschen um Hilfe bitten, wenn man selbst in eine Notlage geraten ist, das ist noch immer ein Tabu. Vor allem, wenn es um tragische Einzelschi­cksale geht. Dabei gibt es genügend – und sie werden sichtbarer. Dank Internet und Social Media können Betroffene ihre Geschichte erzählen – und so ein Stück ihres Lebens wieder selbst in die Hand nehmen.

Wie Patrick Krug: Der heute 31-Jährige ist seit einem Unfall querschnit­tgelähmt. Er kann die Beine nicht bewegen, die Arme nur noch eingeschrä­nkt. Umso mehr kämpft er für ein Leben, in dem er wieder mobil ist. Derzeit sammelt er online dafür, seinen Minivan so umzubauen, dass er selbst damit fahren kann. Für sein Spendenzie­l braucht er etwas mehr als 22.000 Euro – „wobei mich jeder Euro meinem Ziel näher bringt“, sagt er. Wer ihm helfen will, kann das unter dem Spendenkon­to: „Patrick Krug“, Iban: AT70 12000 1001 4938 319 tun. Seine Geschichte ist unter patrickwir­dmobil.at nachlesbar.

Newspapers in German

Newspapers from Austria