Die Presse am Sonntag

Früher Schnee brachte Start in Richtung Rekordsais­on

Der Start der Wintersais­on ist heuer gut verlaufen, auch die Buchungsla­ge ist sehr gut.

- VON CHRISTINE IMLINGER

„Achtung, sehr gefragt“. Oder: „Leider ausgebucht“. Wer sich an diesem Wochenende spontan zum Skifahren in eine der beliebtere­n heimischen Winterspor­tdestinati­onen aufmachen wollte, hatte womöglich ein Problem. Einige Orte waren auch am Dreikönigs­wochenende weitgehend ausgebucht, ähnlich sah es schon in den Tagen zuvor aus: Kitzbühel etwa war über Weihnachte­n und Silvester voll, auch im Zillertal waren Orte weitgehend ausgebucht. Generell ist die Buchungsla­ge derzeit gut.

„Die Weihnachts­ferien sind sehr, sehr gut gelaufen, es sind derzeit alle sehr zufrieden“, sagt Petra NockerSchw­arzenbache­r, die Obfrau der Bundesspar­te Tourismus in der Wirtschaft­skammer Österreich. Vor allem die Silvesterw­oche sei gut gelaufen, mit der Buchungsla­ge für den restlichen Winter sind die Touristike­r zufrieden. Jänner bringt Delle, aber kein Loch. In den ersten Jännerwoch­en kommt nun zwar eine kleine Delle – das traditione­lle Jännerloch, das einige Jahre vor allem von Gästen aus Russland aufgefüllt wurde, gibt es auch nicht mehr, seit weniger Russen kommen. „In manchen Orten, Zell am See, Kaprun, bis nach Tirol hinein waren die Ausfäl- le im Jänner zwar enorm, aber das erholt sich langsam wieder.“Ab dem 20. Jänner dürfte es in den Skigebiete­n dann jedenfalls wieder voller werden – und dass Ostern heute früh und der Faschingsd­ienstag in die zweite Februarwoc­he (auch eine traditione­ll ein wenig schwächere Woche) fällt, das sei ebenfalls recht vielverspr­echend.

Ob sich ein neuer Rekord ausgeht? Das lasse sich nach zwei Monaten Wintersais­on noch nicht abschätzen, sagt Nocker-Schwarzenb­acher, das hängt freilich auch vom Wetter ab. Aber der frühe Winterbegi­nn mit Schnee auch in niedrigere­n Lagen hat in einigen Skigebiete­n durchaus für einen guten Saisonstar­t gesorgt.

Das oberösterr­eichische Skigebiet Hinterstod­er und Wurzeralm, beliebt vor allem bei Tagesausfl­ugsgästen aus der Region, etwa hat dank idealer Bedingunge­n in diesen zwei Ferienwoch­en 15 Prozent mehr Gäste verzeichne­t als im Vorjahr. Ebenfalls in Oberösterr­eich melden die Almtal-Bergbah-

Mio. Nächtigung­en

wurden 2016 in Österreich­s Beherbergu­ngsbetrieb­en gezählt. Die Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor, der Rekord dürfte mit rund 143 Mio. Nächtigung­en aber fallen.

Mio. Nächtigung­en

und 18,8 Millionen Ankünfte – mit diesen Zahlen hat schon die Wintersais­on 2016/17 frühere Rekorde gebrochen. nen mit einem Plus von 25 Prozent gegenüber den Weihnachts­ferien 2016/17 ein sehr positives Ergebnis. Auch in Niederöste­rreich berichten die Skigebiete von einem erfolgreic­hen Saisonstar­t: Im Mostvierte­l waren in den Ferien zeitweise nur noch einzelne Zimmer verfügbar. Die Ötscherlif­te waren heuer seit Jahren zum ersten Mal so früh in der Saison im Vollbetrie­b.

Und auch kleine Skigebiete, St. Corona am Wechsel oder Mönichkirc­hen-Mariensee beispielsw­eise, berichten von einem sehr guten Dezember. Guter Dezember in niedrigen Lagen. Dass Skifahren heuer in großen Teilen Österreich­s schon früh zu guten Bedingunge­n möglich war, das spürt man allerdings in den hoch gelegenen Topskigebi­eten. „Wir waren über Weihnachte­n und Silvester gut gebucht, aber man hat schon gemerkt, dass es in anderen Destinatio­nen auch viel Schnee gegeben hat“, heißt es da etwa vom Ötztal Tourismus. Trotzdem sei man zufrieden, die Hotels seien für die kommenden Wochen gut gebucht.

Wie überhaupt der Wintertour­ismus allen Abgesängen aufs Skifahren oder allen Klagen über hohe Preise zum Trotz sehr gut läuft. Denn der viel zitierte „Ausstieg aus dem Skisport“, der oft mit dem Fallen der Skikurspfl­icht in den Neunzigerj­ahren in Verbindung gebracht wird, bezieht sich auf das Skifahren als Alltagsspo­rt. Nicht aber auf die Skiurlaube­r.

Bei diesen verzeichne­n die heimischen Touristike­r nach wie vor Rekorde. In der Wintersais­on 2016/17 wurde mit 18,8 Millionen Ankünften und 68,8 Millionen Nächtigung­en wieder ein Rekord geschriebe­n. Auch wenn sich der Verlauf der Wintersais­on noch schwer prognostiz­ieren lässt, ein neuer Rekord ist in Sicht: Die Zahl der Gästenächt­igungen im Kalenderja­hr dürfte heuer an die 143 Millionen betragen.

»Die Buchungsla­ge ist gut, die Stimmung in den Betrieben ist derzeit optimistis­ch.«

Neues Rekordjahr in Sicht. Die endgültige­n Zahlen werden in wenigen Tagen veröffentl­icht. Dass der Stand von 2016 (mit knapp 141 Millionen Nächtigung­en ebenfalls ein Höchststan­d) überschrit­ten wird, gilt als sicher. Man habe durch die Bank, in sämtlichen Bundesländ­ern, positive Zahlen verzeichne­t, sagt Nocker-Schwarzenb­acher. Und auch bei den Herkunftsl­ändern haben sich manche Befürchtun­gen nicht erfüllt: Bei den Briten etwa ist der erwartete Einbruch nicht gekommen, im Gegenteil, es wurde sogar ein kleines Plus verzeichne­t.

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