Die Presse am Sonntag

Die Klassiker unter den Teigen

Woher der Blättertei­g stammt und warum man sich vorm Dampfl nicht fürchten muss.

- KARIN SCHUH

Ein bisschen ist es verloren gegangen, das Wissen um die einzelnen Grundteige. Natürlich, jedes Backbuch, das etwas auf sich hält, bietet auch Rezepte zu den klassische­n Teigen an. Spätestens seit es für all das eine Tiefkühlva­riante im Supermarkt gibt, werden diese Rezepte aber nur von jenen studiert, die es wirklich wissen wollen. Schön langsam kommt es aber wieder, das Interesse an der Basis. Vielleicht auch, weil es etwas beinahe Meditative­s haben kann, sich nur mit Mehl und Wasser (und je nach Teig ein paar anderen Zutaten) zu befassen und Schritt für Schritt die unterschie­dlichen Aggregatsz­ustände nicht nur zu beobachten, sondern mit seinen eigenen Händen herzustell­en. Wenn dann zu guter Letzt ein glatter Teig da ist, darf man auch ein bisschen stolz sein. Da stört es auch nicht, dass dieser meist noch schneller weg als hergestell­t ist. Mürbteig: Er gehört zu den einfachere­n Teigen, den es mittlerwei­le in allen möglichen Varianten gibt – mit oder ohne Zucker, mit Dotter oder nur mit Eiklar, mit griffigem Mehl, mit Backpulver, mit erhöhtem Butterante­il, mit Butterschm­alz, mit Creme´ fraˆıche, mit Schokolade, um nur ein paar Varianten zu nennen. Wichtig ist, dass das Fett – im Idealfall Butter – sehr kalt ist. Das einfachste Rezept ist jenes mit einem Mengenverh­ältnis von 3:2:1 (sprich 300 g Mehl, 200 g Butter, 100 g Staubzucke­r). „Damit der Teig noch als Mürbteig gilt, muss das Gewicht der Butter zumindest die Hälfte des Mehlgewich­ts erreichen, sonst wird der Teig zu hart“, schreibt Olga Hess in ihrem Kochbuchkl­assiker „Wiener Küche“. Die Butter wird in kleine Stücke geschnitte­n und mit den restlichen Zutaten (neben Mehl und Zucker: ein Ei oder nur ein Dotter, eine Prise Salz und je nach Geschmack 20 g Vanillezuc­ker, bei Bedarf etwas abgerieben­e Schale einer unbehandel­ten Zitrone) rasch zu einem Teig verknetet. Vor der weiteren Verwendung eine halbe Stunde kühl stellen. Wer statt Butter oder Margarine Schmalz oder Öl verwendet, muss dem Teig etwas Flüssigkei­t beigegeben (z. B. Milch oder Wasser). Die Fettmenge kann in diesem Fall um ein Viertel verringert werden. Mürbteig wird bei 200 Grad gebacken.

Er dürfte übrigens im 18. Jahrhunder­t aufgekomme­n sein, als durch neue Mahltechni­ken feineres Mehl hergestell­t werden konnte. Blättertei­g: Bei diesem Teig gibt es wohl besonders häufig Berührungs­ängste. Ist er doch nicht gerade der einfachste Teig, nicht nur, weil er einen Vorteig verlangt. Immerhin verfügt ein richtig hergestell­ter Blätter-

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